Lazard AM | Ausblick auf die Kapitalmärkte in 2025: „Es bietet sich ein differenziertes Bild“
Desiree Sauer, Investmentstrategin bei Lazard Asset Management
Investmentfonds.de | Frankfurt, 27. Januar 2025. Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump wurde weltweit mit Spannung wahrgenommen. „Wir sehen eine große Unsicherheit an den Märkten und tatsächlich könnte das Jahr 2025 einige Überraschungen bereithalten“, sagt Desiree Sauer, Investmentstrategin bei Lazard Asset Management. Wahrscheinlich ist aus ihrer Sicht, dass sich die wirtschaftliche Kluft zwischen den USA und dem Rest der Welt unter der neuen US-Regierung weiter vergrößern wird.
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Wirtschaftliche Auswirkungen der neuen US-Regierung
Zum einen dürfte die neue US-Administration auf eine Verlängerung der Steuersenkungen von 2017 drängen, was US-Unternehmen weiter stärken könnte. Zum anderen dürften die Deregulierungsagenda des neuen Präsidenten und geringere behördliche Kontrollen ein wirtschaftsfreundliches Umfeld schaffen, das Fusionen und Übernahmen begünstige. „Dennoch bringen protektionistische Maßnahmen wie neue Zölle auch Risiken mit sich“, erklärt Sauer. „Höhere Importkosten könnten auf die Konsumenten abgewälzt werden, was zu einem Inflationsanstieg führen könnte.“ Allerdings dürfte der inflationäre Effekt begrenzt bleiben, da die USA in vielen Bereichen recht autark seien und Zweitrundeneffekte wie Lohnerhöhungen ausbleiben könnten. Geplante Steuererleichterungen für private Haushalte könnten die negativen Effekte zusätzlich kompensieren. Problematisch seien darüber hinaus die möglichen Folgen der neuen restriktiven Immigrationspolitik: „Eine groß angelegte Abschiebung von Arbeitskräften hätte nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen: Fehlende Arbeitskräfte könnten das Wachstum bremsen und Löhne erhöhen, was wiederum die Produktionskosten steigen ließe“, so Sauer.„America First“: Folgen für andere Regionen
Der wirtschaftliche Vorsprung der USA gegenüber anderen Regionen sei jedoch schon lange im Gang. „Einer der Gründe dafür ist die enorme Arbeitsproduktivität in den USA“, sagt Sauer. Dieses Produktivitätswachstum werde sich wahrscheinlich fortsetzen und den wirtschaftlichen Abstand zu anderen Regionen weiter vergrößern. Trumps „America First“-Politik dürfte besonders Länder mit hohen Handelsbilanzdefiziten wie China und die Eurozone treffen. In der Eurozone könnten entsprechende Maßnahmen der neuen US-Regierung bestehende Wettbewerbsprobleme verschärfen. „Besonders Deutschland steht unter Druck, da chinesische Unternehmen zunehmend günstige Produkte in Schlüsselbereichen wie Automobilbau und grüne Technologien anbieten“, erläutert die Strategin. Zwar würden sich gestiegene Reallöhne positiv auf die Konjunktur auswirken, doch könnten sie die negativen Effekte der Zölle nicht ausgleichen. Währungseffekte, wie eine potenzielle Aufwertung des US-Dollars, könnten die Zollerhöhungen teilweise neutralisieren, da Importe in die USA dadurch billiger würden.Für die Eurozone sei auch die Entwicklung des Ukrainekonflikts entscheidend. Sollte die US-Regierung diesbezügliche Ankündigungen aus dem Wahlkampf wahrmachen, müsse die Eurozone möglicherweise künftig die Hauptlast der Unterstützung für die Ukraine tragen. Gleichzeitig bestehe jedoch eine Chance auf einen Waffenstillstand, was positive Effekte haben könnte.
China unter Druck
China dürfte unter den künftigen Maßnahmen der neuen Akteure im Weißen Haus noch stärker leiden. Das Wirtschaftswachstum des Landes habe sich dank staatlicher Maßnahmen zwar erholt, bleibe jedoch durch den Immobiliensektor und die Handelskonflikte belastet. „China ist angesichts des schwachen Inlandkonsums derzeit stärker auf Exporte angewiesen, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Obwohl die USA nur 15 Prozent von Chinas Exporten ausmachen, sind sie dennoch der größte einzelne Handelspartner. Das macht China bezogen auf die Zölle ökonomisch gesehen sehr verwundbar“, sagt Sauer.China könne auf die Einführung höherer Zölle mit Vergeltungszöllen oder Exportbeschränkungen für kritische Rohstoffe reagieren, was die US-Lieferketten beeinträchtigen würde. Auch eine Abwertung des Yuan sei denkbar, um die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte zu sichern.
Kapitalanlage im Spannungsfeld der politischen Entwicklungen
Sinkende Inflationszahlen schüfen global Spielraum für Zinssenkungen, was grundsätzlich positiv für die Märkte sei. Die Politik der neuen US-Regierung bringt aus Sicht Sauers jedoch Unsicherheiten mit sich, die einen differenzierteren Ausblick nötig machen.„US-Aktien sind weiterhin attraktiv, auch wenn ihre Bewertungen hoch sind“, so die Expertin. „Besonders Small Caps profitieren von ihrer regionalen Ausrichtung, die sie weniger anfällig für Zölle macht.“ Wandelanleihen, die oft von Unternehmen im Mid-Cap-Growth-Segment begeben würden, könnten ebenfalls profitieren.
Europäische und Schwellenländeraktien seien im Vergleich günstiger, stünden jedoch vor größeren Herausforderungen. Die Unsicherheit rund um die US-Politik und die hohen Zölle würden diese Märkte belasten. „Ein starker US-Dollar könnte die Schwellenländer besonders treffen, da viele Unternehmen dort in US-Dollar verschuldet sind“, argumentiert Sauer. „Höhere Renditen in den USA könnten zudem Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern zur Folge haben.“
Rentenanlagen: Chancen und Risiken
In der Eurozone dürften die Zinsen nach Einschätzung Sauers weiter sinken, da höhere Zölle einen Nachfrageschock für die Eurozone darstellen könnten und die Europäische Zentralbank (EZB) wahrscheinlich mit einer geldpolitischen Lockerung reagieren müsse. Im Gegensatz dazu könnte der Inflationsdruck in den USA den Spielraum der US-Notenbank Fed für Zinssenkungen begrenzen.Europäische festverzinsliche Anlagen dürften von den sinkenden Zinsen profitieren. Allerdings habe sich der wirtschaftliche Ausblick für Europa seit den US-Wahlen eingetrübt, was insbesondere europäische Unternehmensanleihen belasten könne. Hochzinsanleihen blieben im Durchschnitt teuer, während ausgewählte Titel weiterhin Chancen böten.
Skandinavische Anleihen seien hingegen besonders attraktiv: „Sowohl im Investment- als auch im High-Yield-Bereich überzeugen sie durch hohe Renditen und stabile Volkswirtschaften. Aktives Management ist hier jedoch entscheidend“, betont Sauer.
Fazit
Die neue US-Administration bringe Chancen und Risiken mit sich. Während die US-Wirtschaft von Steuersenkungen, Deregulierung und hoher Produktivität profitiere, würden protektionistische Maßnahmen und geopolitische Spannungen eine Herausforderung für andere Regionen darstellen. „Anlegern bietet sich ein differenziertes Bild: US-Aktien, besonders Small Caps, blieben attraktiv, während selektiv Chancen bei europäischen und skandinavischen Rentenanlagen bestehen“, fasst Sauer zusammen.*** Link TIPP der Redaktion:
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