apoBank | Ausblick Finanzmärkte 2026 - Moderates Wachstum, sinkende Zinsen und Chancen in Schwellenländern
Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer (CIO) apoBank
Investmentfonds.de - Frankfurt, 11. Dezember 2025 – Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) blickt verhalten optimistisch auf die Finanzmärkte im Jahr 2026. Beim Jahrespressegespräch in Frankfurt stellte Chief Investment Officer (CIO) Reinhard Pfingsten die zentralen Erwartungen der Bank vor. Demnach treten die Märkte in ein Übergangsjahr ein, geprägt von einer zunehmend lockeren Geldpolitik, fiskalischen Impulsen und einer moderaten Beschleunigung des globalen Wachstums.
Wachstumserwartungen: USA und China bleiben die Konjunkturtreiber
Für die Weltwirtschaft erwartet die apoBank 2026 ein Wachstum von 2,8 Prozent, getragen vor allem von den Vereinigten Staaten und China.In den USA dürften sowohl geldpolitische Lockerungen als auch fiskalische Maßnahmen das Wachstum unterstützen. Nach dem Ende des „Shutdown“ und der Wiedereröffnung der Bundesbehörden sowie einer kräftigen Erholung im ersten Quartal rechnen die Analysten der Bank mit einer Wachstumsrate von 2,4 Prozent. Zusätzlich sorgen hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und Infrastruktur für Impulse – die „Magnificent 7“ erhöhen ihre KI-Investitionen 2026 auf rund 530 Mrd. US-Dollar.
China profitiert von Entlastungen im Handelskonflikt, da die Zölle auf Exporte in die USA gesenkt wurden. Gleichzeitig stützen staatliche Programme des neuen Fünfjahresplans die Konjunktur. Das offizielle Wachstumsziel von rund fünf Prozent gilt als erreichbar; die apoBank prognostiziert 4,8 Prozent.
Inflation und Geldpolitik: Entspannung – aber mit deutlichen regionalen Unterschieden
Die Inflation dürfte sich 2026 weltweit weiter abschwächen. Im Euroraum lag die Teuerung bereits seit Herbst 2025 wieder auf dem 2-Prozent-Ziel der EZB. In den USA bleibt die Inflationsrate dagegen höher, unter anderem aufgrund der 2025 eingeführten Strafzölle auf Importe. Analysen der apoBank zeigen, dass 60 bis 70 Prozent der Zolllast von US-Konsumenten getragen werden. Ein erneuter „Inflationsschock“ wird dennoch nicht erwartet.Die geldpolitischen Rahmenbedingungen bleiben unterstützend:
- Die Federal Reserve dürfte ihren Leitzins im ersten Halbjahr 2026 in Richtung des neutralen Korridors von 3,0 bis 3,25 Prozent senken.
- Die EZB hat ihren Einlagesatz bereits im Juni 2025 auf 2 Prozent halbiert – und wird diesen nach Einschätzung der apoBank 2026 unverändert lassen.
Kapitalmärkte: Schwellenländer vorn – Tech-Bewertungen bleiben Belastungsfaktor
Die apoBank sieht für 2026 ein konstruktives Marktumfeld. Die Aktienmärkte dürften positive, aber geringere Erträge als im Vorjahr erzielen.Besonders im Blick bleiben die großen US-Technologieunternehmen: Die globalen Top-10-Konzerne nach Marktkapitalisierung stammen nahezu vollständig aus den USA und weisen sehr hohe Bewertungsniveaus auf. Zwar stützt die starke Gewinnentwicklung weiterhin die Kurse. Gleichzeitig lässt die erhöhte Bewertung nur wenig Raum für zusätzliche Kursgewinne und erhöht die Anfälligkeit für Korrekturen.
Deutlich günstiger schätzt die Bank die Schwellenländer ein. Sie profitieren von sinkenden globalen Zinsen, einem schwächeren US-Dollar und attraktiven Bewertungsniveaus. Die apoBank empfiehlt daher eine Übergewichtung in diesem Segment.
Rentenmärkte: Attraktive Chancen bei US-Staatsanleihen und Emerging Markets
Die Bank rechnet 2026 mit einem heterogenen Rentenmarkt:- US-Staatsanleihen dürften in der ersten Jahreshälfte von Zinssenkungen profitieren und werden übergewichtet, allerdings wird der US-Dollar dabei abgesichert.
- Europäische Staatsanleihen bieten Stabilität, aber nur moderates Renditepotenzial.
- Schwellenländeranleihen (EM) zeigen aufgrund hoher realer Renditen und verbesserter geldpolitischer Rahmenbedingungen in Verbindung mit einem weiter schwächeren US-Dollar ein überdurchschnittliches Chance-Risiko-Profil und bleiben übergewichtet.
- Unternehmensanleihen werden neutral eingestuft, da der hohe Finanzierungsbedarf – insbesondere für IT- und KI-Investitionen – eine Spreadausweitung begünstigen könnte.
Für den Jahresstart 2026 setzt die apoBank folgende Schwerpunkte:
Quelle: apobank
Die strategische Ausrichtung basiert auf der Einschätzung, dass sich das positive Basisszenario trotz politischer Unsicherheiten durchsetzen wird.
Risiken: geopolitische Spannungen und hohe Staatsverschuldung
Neben den Chancen bleiben die Risiken prominent. Dazu zählen geopolitische Konflikte, Unsicherheiten rund um die US-Zwischenwahlen sowie die fragile politische Lage in Teilen Europas. Zudem stellt die Entwicklung der Staatsverschuldung in wichtigen Industrienationen – insbesondere in den USA – einen relevanten Belastungsfaktor für die globalen Finanzmärkte dar.Ausblick
Trotz eines herausfordernden Umfelds erwartet die apoBank für 2026 ein konstruktives Marktjahr, das besonders in den Schwellenländern attraktive Perspektiven bietet. Entscheidend bleibt, dass sich die geldpolitischen Rahmenbedingungen stabilisieren und geopolitische Risiken nicht eskalieren.*** - Anzeige -
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