24.11.2004
ABN AMRO: Günstigere Vorzeichen für Aktienmärkte
Köln, den 24.11.2004 (Investmentfonds.de) -
Makroökonomische Situation
Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind uneinheitlich. Mehrere Konjunkturbarometer
setzten ihren Abwärtskurs fort. Positiv war jedoch der jüngste Bericht zu den
Beschäftigungszahlen außerhalb des US-Agrarsektors. Hinzu kommt, dass die Dienst
leistungssektoren der wichtigsten Märkte jetzt erfreulichere Erhebungsdaten
melden. Der Ölpreis ist zwar inzwischen wieder erheblich zurückgegangen, bewegt
sich aber immer noch auf hohem Niveau. Ein weiterer positiver Faktor waren die
Präsidentschaftswahlen in den USA. Dank ihres klaren Ausgangs ist zumindest
diese Quelle der Unsicherheit beseitigt.
Die Befürchtung, dass das überdurchschnittliche Wachstum in den USA im ersten
Halbjahr 2005 an Eigendynamik verlieren wird, ist damit jedoch nicht ausgeräumt.
Infolgedessen geht man nach wie vor von einem unterdurchschnittlichen Wachstum
aus und erwarten, dass die Fed ihre geldpolitische Drosselung bald zurückfahren
wird.
Währungen
Der US-Dollar hat in den letzten beiden Monaten weiter nachgelassen, aber nicht nur
gegenüber den üblichen Kandidaten (wie dem Euro und dem australischen Dollar), son-
dern auch im Verhältnis zu einer Reihe asiatischer und lateinamerikanischer Währungen.
Möglicherweise ist dies als ein Hinweis darauf zu werten, dass die Währungsbehörden
sich jetzt in das Unvermeidliche fügen, nämlich dass die Schwäche des US-Dollar not-
wendig ist, um die Ungleichgewichte bei den internationalen Zahlungsbilanzen allmäh-
lich abzubauen. Nach den jüngsten Verlusten könnte sich der Dollar zwar kurzfristig
erholen, jedoch wird eine weitere Schwächung in der näheren Zukunft erwarten.
Asset-Allokation
ABN AMRO haben ihre Aktienanteile zu Lasten der Liquidität ausgeweitet, da Präsident
Bushs gestärktes Mandat sich anscheinend außerordentlich positiv auf die Zuversicht
der Investoren auswirkt. Da ein Einbruch der Konjunktur in der näheren Zukunft un-
wahrscheinlich ist, stehen die Aktienmärkte jetzt unter weitaus günstigeren Vorzeich-
en. Bei Anleihen setzen ABN AMRO weiter auf neutral und bleiben bei ihrem Untergewich-
tung von Immobilien. Sofern unsere hinter dem Marktkonsens zurückbleibende Einschät-
zung sich als korrekt erweist, werden wir zu gegebener Zeit zu einer Untergewichtung
von Aktien bei gleichzeitiger Übergewichtung von Anleihen übergehen. Angesichts des
gegenwärtigen Optimismus an den Aktienmärkten und der Aussicht auf eine Rallye zum
Jahresende halten wir den aktuellen Zeitpunkt nicht für günstig. Neue Gelder fließen
weiterhin in den Immobiliensektor und treiben die Indizes nach oben. Unsere Bedenken
im Hinblick auf die Bewertung ließen sich jedoch noch nicht zerstreuen; wir bleiben
daher untergewichtet.
Quelle: Investmentfonds.de