07.12.2004
Merrill Lynch Investment Managers Ausblick auf 2005
Köln, den 07.12.2004 (Investmentfonds.de) - Der US-Dollar wird im kommenden Jahr
wieder an Stärke gewinnen. Davon gehen die Experten bei Merrill Lynch Investment
Managers (MLIM) aus. Nach ihrer Ansicht wird 2005 zudem von einem weiterhin hohen
Ölpreis, einer Verlangsamung des Wachstums in China und insgesamt positiven, aber
eher niedrigen Aktienerträgen bestimmt.
US-Dollar Entwicklung
Aktuell ist der US-Dollar gegenüber dem Euro von seinem Höchststand um 56 Prozent
gefallen und wird nun am unteren Ende seiner Handelsspanne notiert. Unter der wieder-
gewählten US-Regierung von Präsident George W. Bush rechnet MLIM aufgrund steigender
Staatseinnahmen im kommenden Jahr mit einem Rückgang des Haushaltsdefizits. Ver-
glichen mit den Zinssätzen in der Eurozone werden die US-Zinsen vermutlich früher
ihren Höhepunkt erreichen und stärker ansteigen. „Diese Faktoren werden, zusammenge-
nommen, voraussichtlich dazu führen, dass der US-Dollar einiges von dem im Jahr 2004
gegenüber dem Euro verlorenem Boden wieder gut machen kann“, kommentiert Ewen Cameron
Watt, Head of Investment Strategy and Research bei MLIM, „Der Wert der US-Währung
wird im kommenden Jahr die meisten Investment-Trends stärker beeinflussen als jemals
zuvor”. Dazu zählen:
Ölpreis & Rohstoffe
Auch wenn der Ölpreis von seinen zuletzt beobachteten Höchstständen etwas zurückkommt,
wird die Auflösung freier Produktionskapazitäten in den OPEC-Staaten zusammen mit der
anhaltenden Nachfrage aus China und Indien dafür sorgen, dass er auf einem hohen Niveau
verharrt. Diese Entwicklung wird vom Futures-Markt bereits antizipiert. So wird ein
Barrel Öl zur Lieferung im Dezember 2009 derzeit mit einem Preis von fast 40 US-Dollar
gehandelt, während der gleiche Terminkontrakt im März 2004 noch für etwa 27 US-Dollar
abgeschlossen werden konnte. Im Rohstoffsektor werden insbesondere Kohle und Kupfer
auch im kommenden Jahr Fortschritte machen, obwohl der oft als Hauptindikator für den
Rohstoffmarkt betrachtete Goldpreis aufgrund der strafferen Geldpolitik der US-Noten-
bank 2005 zurückgehen könnte.
Wachstum in China verlangsamt sich
Des Weiteren wird sich das Wirtschaftswachstum in China zwar fortsetzen, doch ange-
sichts einer gebremsten Kreditvergabe ist eine Verlangsamung der Wachstumsgeschwin-
digkeit wahrscheinlich. Die bereinigte Inflationsrate dürfte sich im kommenden Jahr
zwischen sieben und 7,5 Prozent einpendeln, während in den vergangenen Jahren
Preissteigerungsraten von über neun Prozent beobachtet wurden.
Unternehmensgewinne gehen zurück
Unternehmensgewinne sind in den Jahren 2003 und 2004 weltweit stark gestiegen und
liegen inzwischen deutlich oberhalb ihrer Trendlinie. Von den Auswirkungen des hohen
Ölpreises und anderer gestiegener Produktionskosten werden Unternehmen aber nicht
unbeeinflusst bleiben. Daher ist im Jahr 2005 mit einer Verlangsamung des Gewinn-
wachstums zu rechnen.
Watt fasst den Ausblick folgendermaßen zusammen: „Da der Ölpreis noch länger auf hohem
Niveau verharren wird, sollten Investoren auch weiterhin im Bereich der Ölwerte en-
gagiert bleiben. Der Ausblick auf eine anhaltende Rohstoff-Nachfrage und ein – wenn
auch verlangsamtes – Wachstum in China sprechen dafür, dass Anleger weiter in Asien
und im Rohstoff-Sektor investiert bleiben. Grundsätzlich sollten Investoren sich vor
allem hochwertige Titel in ihre Depots legen, da sich die Unternehmensgewinne 2005
vermutlich abschwächen werden“. Auf der Rentenseite weist das Zinsumfeld den Investoren
die Richtung: „Der graduelle Anstieg der Zinsen in den meisten Industrieländern spricht
für eine Übergewichtung von Anleihen mit kurzen Laufzeiten und Hochzins-Unternehmens-
anleihen“, erklärt Watt.
Quelle: Investmentfonds.de