19.10.2005
ADIG: Inflationsangst nimmt ab - US-Berichtssaison in heißer Phase
Köln, den 19.10.2005 (Investmentfonds.de) - Da die Inflationsängste ihren
negativen Einfluss zunächst eingebüßt haben dürften, können sich die Markt-
teilnehmer auf die Unternehmensberichte konzentrieren. Diese gehen in den
USA ab dieser Woche in die heiße Phase. Bislang wurden die durchaus
ordentlichen Gewinnberichte vom Markt eher verhalten aufgenommen. Bei
vereinzelten Werten kam es zu erheblichen Kurseinbußen - selbst wenn die
Unternehmen in nur einem Geschäftsfeld unter den Erwartungen lagen. Es
entsteht der Eindruck, dass die Unternehmenslenker die negativen Auswirkungen
der beiden Hurrikans dafür nutzen, ihre Geschäftsausblicke zurückzuschrauben.
Enttäuschend für die Marktteilnehmer, denn für sie zählt vor allem im Rahmen
des fortgeschrittenen Gewinnzyklusses ein positiver Ausblick.
Nachdem die US-Investmentbanken im vergangenen Monat vielfach Rekordergebnisse
erzielt haben, sollten die drei Großbanken die zuletzt zurückgeschraubten
Erwartungen ebenfalls leicht übertreffen können. Auch die Intel-Zahlen stehen
unter Beobachtung: "Zuvor hat der größte Konkurrent AMD bereits robuste
Ergebnis- und Umsatzzahlen veröffentlicht. Hier steht zu befürchten, dass
Intel Marktanteile an AMD verloren haben könnte", so die Einschätzung von
COMINVEST-Fondsmanager Klaus Breil.
In den USA berichten diese Woche Citigroup und General Motors (Montag), 3M,
Intel, Johnson & Johnson, Intel, Motorola und Yahoo (Dienstag), Amgen, Bank of
America, Ebay und JPMorgan Chase (Mittwoch), Coca-Cola, Ford Motors, Pfizer,
SBC Communications (Donnerstag) und Caterpillar am Freitag.
In Europa nimmt die Berichtssaison ebenfalls langsam Fahrt auf. Unter anderem
veröffentlichen Philips (Montag), Novartis (Dienstag), Roche Holding (Mittwoch),
Nokia und SAP am Donnerstag ihre Gewinn- bzw. Umsatzzahlen.
Wie bei den Unternehmen in den USA, sollten die höheren Energie- und Rohstoff-
aufwendungen durch Verlagerungen arbeitsintensiver Arbeitsprozesse in Niedrig-
lohnländer weitgehend ausgeglichen werden können.
Technisch gesehen befinden sich die Aktienmärkte in Korrekturphasen, wobei die
USA nach dem Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends am kritischsten zu sehen
ist. Gänzlich entziehen konnten sich kurzfristig die Märkte Eurolands nicht,
dennoch bestehen im weiteren Verlauf gute Chancen für eine weitere Abkoppelung
gegenüber den USA. Kurzfristig scheint in den USA das Korrekturpotenzial
weitestgehend ausgeschöpft zu sein und es besteht sogar die Chance auf eine
Erholungsbewegung in den kommenden Tagen.
In Deutschland erscheint das Sentiment durch die in dieser Woche beginnenden
Koalitionsverhandlungen zur großen Koalition noch ein wenig günstiger. Trotz
gelegentlichem Gerangel um politische Positionen und Posten stehen die Chancen
gut, insbesondere in puncto Haushaltskonsolidierung und Föderalismusreform
schnelle Fortschritte machen zu wollen. Dieses dürfte von den Marktteilnehmern
zunehmend positiv gesehen werden. Der deutsche Aktienmarkt ist zudem nach unten
abgesichert, weil die Allianz-Aktie eine mehrjährige Bodenbildung mit Kursen
über € 112 abgeschlossen hat und somit weitere Kurszuwächse zu erwarten sind.
Das in der laufenden Woche für den Rentenmarkt bestimmende Datum aus Euroland
wird die Veröffentlichung des ZEW-Indexes sein. Wir gehen sowohl für Euroland
als auch für Deutschland von einem weiteren Anstieg des Indexes aus. Von US-
amerikanischer Seite kommen mit dem Empire Manufacturing am Montag und dem
Philadelphia Fed Index am Donnerstag wichtige Zahlen zum verarbeitenden Gewerbe.
Diese lassen auf eine Stabilisierung in diesem Bereich schließen. Desweiteren
stehen in der laufenden Woche verschiedene Reden von Vertretern der Fed sowie
das Fed´s Beige Book am Dienstag an. Hier sollte entscheidend sein, wie auf die
Inflationsbefürchtungen des Marktes eingegangen wird. Auf den Bund-Future
sollte sich dieses eher belastend auswirken und im Rahmen des langfristigen
Aufwärtstrends auf eine Marke von knapp unter 121,00 drücken.
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Quelle: Investmentfonds.de