26.10.2005
ADIG: Gedämpfter Konjunkturoptimismus möglich
Köln, den 26.10.2005 (Investmentfonds.de) - Im Schatten der Inflation schenkten
die Marktteilnehmer anderen Faktoren wie z.B. dem weiter rückläufigen Ölpreis
wenig Beachtung. Das "Inflationsgespenst" am Aktienmarkt könnte dafür sorgen,
dass die FED die Zinsen stärker als erwartet anhebt. Zudem könnte die erste
Zinserhöhung in Euroland früher erfolgen als bislang angenommen. Dennoch stehen
die Chancen auf kurze Sicht ganz gut, dass die kommenden Konjunkturindikatoren
einen gedämpfteren Konjunkturoptimismus versprühen - mit der Folge einer
vorübergehenden Entspannung an der Zinsfront.
Die bislang durchaus ordentlichen Gewinnberichte in den USA wurden bislang
weitestgehend ignoriert. Dagegen erfolgten stärkere Kurseinbußen bei vereinzel-
ten Aktien nach nur verhaltenen Ausblicken. Dieses ist um so enttäuschender für
die Marktteilnehmer, denn für sie zählt vor allem im Rahmen des fortgeschrittenen
Gewinnzyklusses ein positiver Ausblick.
Ebenfalls wenig Berücksichtigung fanden die jüngsten Zahlen zu den Produzenten-
preisen in den USA. Bei den einzelnen Komponenten stieg nicht nur die Rohstoff-
komponente, sondern auch die Komponenten für "Zwischen"- und "End"-Güter. Das
bedeutet, dass sich innerhalb des einzelnen Produktionsgüterprozesses die Gewinn-
margen verbessern, weil höhere Rohstoffkosten an die Abnehmer weitergegeben
werden. Zudem signalisiert der monatliche Konjunkturbericht der FED zunehmende
Preisspielräume in vereinzelten Bereichen auch für die Endprodukte. Dieses
beeinflusst das Gewinnsentiment ebenfalls positiv.
In der laufenden Woche berichten wieder eine Reihe von bedeutenden Unternehmen.
Dabei dürfte das größte Augenmerk auf den Ölwerten liegen, die gerade zuletzt
zu den positiven Gewinnrevisionen beigetragen haben: BP (Dienstag), Exxon Mobil
und Royal Dutch Shell (Donnerstag) und ChevronTexaco (Freitag). Weiterhin werden
unter anderem Gewinne von DuPont (Dienstag), Air Liquide, Boeing, DaimlerChrysler
(Mittwoch), AstraZeneca, GlaxoSmithKline, Microsoft (Donnerstag) und Deutsche
Bank (Freitag) erwartet.
Aus rein technischer Sicht hat die Technologiebörse Nasdaq kurzfristig über-
verkaufte Niveaus erreicht, die denen im April gleichen. Von diesem Zeitpunkt
aus startete die Nasdaq damals eine eindrucksvolle Sommerrallye. Für die Annahme
einer ähnlichen Rallye ist es sicherlich noch zu früh, dennoch stehen die
Chancen für eine vorübergehende Kurserholung dann auch bei anderen Märkten
recht günstig. Dieses wird auch durch die hohen Tagesvolatilitäten der ver-
gangenen Tage unterstützt. Dieses Phänomen ist jedoch eher an Trendwenden zu
beobachten und weniger in trendbestätigenden Konsolidierungsphasen.
Für die Rentenmarktentwicklung der laufenden Woche kommt das bestimmende Datum
aus Euroland. Hier werden am Freitag Zahlen zur Geldmenge veröffentlicht, die
weiterhin stark wachsen sollte. Das wird den Druck zu Zinsmaßnahmen auf die EZB
in der nächsten Zeit nicht mindern; kurzfristig gehen wir aber noch nicht von
einer Änderung der geldpolitischen Strategie aus. Daneben erwarten wir diese
Woche eine Vielzahl an Indikatoren, die sich auf dem hohen Niveau der Vormonate
stabilisieren sollten. Für die USA werden gleich zwei Zahlen zum Konsumenten-
vertrauen veröffentlicht. Bei beiden Daten gehen wir von einer Seitwärtsbewegung
aus. Am Freitag wird darüber hinaus die Prognose zum Bruttoinlandsprodukt für
das dritte Quartal bekannt gegeben. Nachdem die Sommermonate stark begonnen
hatten, belastete zuletzt die Wirbelsturmsaison in einem besonders hohen Maße.
Daher ist eine leicht schlechtere Zahl nicht auszuschließen. In Summe rechnen
wir mit einem stabilen Bund Future bei der Marke von 121,75.
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Quelle: Investmentfonds.de