02.11.2005
ADIG: Leitzinserhöhung in den USA so gut wie sicher
Köln, den 02.11.2005 (Investmentfonds.de) - Auch in der laufenden Woche dürften
die gemischt ausfallenden Bilanzdaten, der schwankungsfreudige Ölpreis sowie die
Konjunkturdaten das Börsengeschehen an den Aktienmärkten bestimmen. In der ver-
gangenen Woche wurden wichtige Unterstützungsmarken beim S&P 500 (1180) und beim
DAX (4800) erfolgreich getestet. Von diesen Niveaus aus stehen die Chancen gut,
nachhaltige Kurserholungen zu starten. Allerdings ist das Ausmaß der Erholungen
davon abhängig, wie stark Inflations- und somit auch Zinsängste das Marktge-
schehen belasten.
Insofern steht diese Woche ganz im Zeichen der Geldpolitik. Dabei ist eine weitere
Leitzinserhöhung in den USA am Dienstag um 25 Basispunkte auf dann 4% bei den Fed
Funds so gut wie sicher. Von der EZB wird am Donnerstag zwar eine Beibehaltung des
bei 2% liegenden Zinssatzes erwartet, dennoch ist nach den jüngsten Entwicklungen
mittelfristig eher mit steigenden Zinsen zu rechnen.
In der vergangenen Woche war zu beobachten, dass zu positive Konjunkturindikatoren -
wie z.B. das ifo-Geschäftsklima für Deutschland - das Zinsumfeld sowie dann auch das
Aktiensentiment eher belasten als entspannen. Insofern wären Daten, die einen nur
vorsichtigen Konjunkturoptimismus aufzeigen, eher wünschenswert. Für eine weitere
Entspannung am Ölmarkt ist Irans verschärfte Gangart gegenüber Israel nicht sehr
hilfreich.
Bei den Gewinnberichten sieht die Situation, insbesondere in den USA, nicht mehr
ganz so rosig aus. Die Ölwerte ExxonMobil und ChevronTexaco konnten die hohen Er-
wartungen nicht ganz erfüllen. Aber auch bei anderen Unternehmen hält die Tendenz
enttäuschender Ausblicke an. Das belastet das Aktiensentiment zusätzlich. In den
nächsten Wochen berichten überwiegend Unternehmen aus dem Konsumsektor, auch
hierfür stehen die Zeichen angesichts einer befürchteten Konsumabschwächung nicht
sehr günstig.
In Europa kommt die Berichtssaison erst ab dieser Woche richtig in Schwung. Bislang
wurden gute Zahlen von SAP, DaimlerChrysler und Deutsche Bank in der Breite wenig
honoriert.
Es berichten u.a. ABN Amro, Linde (Montag), Procter & Gamble, UBS (Dienstag),
Altana, BASF, Credit Suisse, Depfa, Henkel, MAN und Metro (Mittwoch), Adidas-
Salomon, BMW, Commerzbank, FMC, KarstadtQuelle, Unilever, VW (Donnerstag), Repsol,
Totalfina (Freitag).
Bei den Schweizer Banken rechnen wir mit positiven Zahlen. Bei Metro erwarten wir
weitere Hinweise bezüglich des Börsengangs von Praktiker. BASF sollte von der Petro-
chemie und der Ölsparte profitieren. BMW hat bereits im Vorfeld auf die hohen Roh-
stoffkosten sowie auf Schwierigkeiten bei ungünstig verlaufenden Währungs-
Absicherungsgeschäften hingewiesen. Dieses dürfte die Renditeziele des erfolgsver-
wöhnten Konzerns belasten.
Insgesamt stehen die Chancen für eine nachhaltige Erholungsbewegung an den Aktien-
märkten recht günstig, jedoch sind aus heutiger Sicht bei dem aktuellen Umfeld
neue Jahreshochs noch nicht auszumachen. Immerhin nähert sich das Jahr dem Ende,
weswegen Anleger bei anhaltender Unsicherheit eher geneigt sein dürften, angefallene
Gewinne mitzunehmen. In Japan geht es nach der kurzfristigen Konsolidierung wieder
aufwärts.
In der laufenden Woche kommt der bestimmende Einfluss für die Entwicklung am Renten-
markt aus den USA und von der EZB. Am Dienstag wird der ISM-Manufacturing veröffent-
licht, Dabei rechnen wir nach der sehr starken Zahl im Vormonat mit einer leichten
Korrektur. Das Datum mit dem größten Überraschungspotenzial ist der 4. November:
Für die "Nonfarm Payrolls", den neugeschaffenen Arbeitsplätzen außerhalb des Agrar-
sektors, gehen wir von einer Entwicklung oberhalb der Erwartungen von 100.000
geschaffenen Stellen aus.
Besondere Überraschungen sollte es beim Einkaufmanagerindex in Euroland - unter
Berücksichtigung des letzte Woche veröffentlichten ifo-Indexes - nicht geben. Am
Donnerstag rechnen wir für die Sitzung der EZB mit einer Beibehaltung der Zins-
politik und einem Festhalten am Leitzins von 2%. Nachdem in den letzten Sitzungen
schon vermehrt Zinserhöhungen angesprochen wurden, erwarten wir weiterhin eine
Zinserhöhung in den ersten Monaten des neuen Jahres. Für die laufende Woche rechnen
wir mit einem sich seitwärtsbewegenden Bund-Future bei einer Marke von 120,50.
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Quelle: Investmentfonds.de