06.03.2006
Adig: Der moderatere Ölpreis hat die globalen Inflationsbefürchtungen...
Köln, den 06.03.2006 (Investmentfonds.de) - Geldpolitik: Der moderatere Ölpreis hat
die globalen Inflationsbefürchtungen verringert. Wir gehen davon aus, dass die Fed
ihren geldpolitischen Kurs bis Januar beibehält und die Leitzinsen bis auf 4,50% anheben
wird. Nach der Leitzinserhöhung auf nun 2,25% hat die EZB deutlich gemacht, dass kein
Automatismus eingesetzt hat, sondern weitere Zinsschritte erst nach sorgfältiger
Prüfung erfolgen werden. Wir rechnen daher mit zwei weiteren Erhöhungen um jeweils
25 Basispunkte. Einen ersten Zinsschritt der BoJ erwarten wir erst gegen Ende 2006.
Kleinere Adjustierungen an der Schraube des Liquiditätszieles sind in nächster Zeit
zu erwarten.
Rentenmärkte: Während wir das globale Konjunkturumfeld als weiterhin günstig einschätzen,
sehen wir in den USA einen leichten Dämpfer beim privaten Konsum, der vor allem aus der
Beruhigung an den Immobilienmärkten resultiert. Vor diesem Hintergrund erwarten wir am
US-Rentenmarkt eine Seitwärtsentwicklung für 10-jährige Staatsanleihen im Bereich um
4,50%. In Euroland sollten freundliche Konjunkturzahlen hingegen zu einem geringen
Renditeanstieg 10-jähriger Bundesanleihen auf ca. 3,50% führen.
Aktienmärkte: Die Ausgangslage für ein weiteres gutes Aktienjahr ist günstig. Die
Gesamtwirtschaftlichen Perspektiven sind in den bisher wachstumstreibenden Regionen
Amerika und Asien weiterhin robust einzuschätzen und werden auch im laufenden Jahr
positive Impulse für Euroland liefern. Für einen verlängerten Gewinnzyklus (Gewinn-
anstieg in der Nähe der langfristigen Trendwachstumsrate) - vergleichbar mit der
Situation Mitte der 90er Jahre - spricht, dass die unternehmerischen Anpassungen
der letzten Jahre und andauernde Kostenkontrolle schlanke und bilanziell solide
Unternehmen hervorgebracht haben. Die Risikobereitschaft zugunsten von Aktienanlagen
erhöht sich von niedrigem Niveau. Zuflüsse aus anderen Assetklassen in die Aktien
haben wieder zugenommen. D.h. der Aktienmarkt ist auch verstärkt liquiditätsgetrieben.
Nordamerika (untergewichtet): Frühindikatoren und Konjunkturbild zyklisch unterstützend.
Positive Gewinnrevisionen abgeschwächt. Produktivität und Margen auf hohem Niveau
robust, aber Risiken in 2006 zunehmend. Relative Bewertungen eröffnen begrenztes Kurspotential, Bewertungsnachteil insbesondere im Vergleich zu Euroland.
Europa/Euroland (übergewichtet): Inländische Konjunkturerholung gewinnt an Kontur.
Robuste Weltkonjunktur sorgt für anhaltend positiven Exportausblick. Gewinnrevisionen
im Vergleich zwischen den Regionen positiv. Bewertungen sehr günstig, insbesondere
im Vergleich zu alternativen Rentenrenditen.
Japan (leicht übergewichtet):Weltkonjunktur, innerasiatische Dynamik und Binnenkonjunktur
stützen Gewinnausblick. Kurzfristig positives Überraschungspotential durch schwachen
Yen. Chance auf nachhaltige Rentabilitätssteigerung der Unternehmen unterstützt höhere
Bewertung.
Branchen: In unserer Branchenstrategie bevorzugen wir Sektoren mit relativ attraktiver
Bewertung sowie besseren Gewinnrevisionen. Dazu gehören die Sektoren Banks, Insurance
und Telecommunications. Ein weiterer Fokus liegt aufgrund der Dynamik der Weltwirtschaft
und des hohen Liquiditätsbestands der Unternehmen auf dem Thema Unternehmensinvestitionen.
Wir raten die Sektoren Technology und Media zur Übergewichtung. Untergewichtet bleiben
die konsumorientierten Sektoren Automobiles & Parts, Retail, Food & Beverages sowie
die Sektoren Utilities und Financials Services.
Balanced Allokation: Im Verlauf des vierten Quartals haben sich die Aktienrisikoprämien
verringert (Kursanstiege stärker als der fortgesetzte Gewinnanstieg, Anstieg der
Rentenrenditen, höhere Geldmarktzinsen). In relativer Betrachtung zu den Rentenmärkten
bleiben sie auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau, selbst unter Einrechnung höherer
Rentenrenditen. Daher bleibt die relative Aktienbewertung attraktiv. Die fundamentalen
Bewertungsrelationen unterstützen die Aktienübergewichtung. Bezogen auf den Investment-
zyklus befinden wir uns in einer mittleren Phase des Aktienmarktzyklus, der durch die
Gewinne und auch durch Liquidität/Zuflüsse getrieben ist.
Quelle: Investmentfonds.de