16.05.2006
Fondskommentar Mellon Global Investments
Köln, den 16.05.2006 (Investmentfonds.de) -
Marktumfeld
Globale Aktien entwickelten sich im vergangenen
Quartal weiterhin sehr positiv. Getragen wurde diese
Entwicklung von einer auf Belebung der globalen
Wirtschaftsentwicklung auf breiter Front und einer
starken Zunahme der - tatsächlichen und erwarteten -
Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüsse.
Die Aktienanleger zeigten sich von Beginn an
kauffreudig, nachdem das nach der USNotenbanksitzung
im Dezember veröffentlichte
Protokoll ein nahes Ende der jüngsten Zinserhöhungen
in den USA erwarten ließ. Aufgrund der im
Quartalsverlauf weiterhin überraschend starken
Wirtschaftsleistung sowohl in den sich erholenden
Wirtschaften Kontinentaleuropas und Japans als auch
in den USA erschienen globale Zinserhöhungen
allerdings immer wahrscheinlicher. Die in der Folge
veröffentlichten Aussagen der US-amerikanischen und
europäischen Notenbanken zugunsten einer
aggressiveren Geldpolitik bestätigten diese
Einschätzung. Denselben Ton schlug auch die Bank of
Japan an, als sie das Ende ihrer langjährigen Politik
der quantitativen Stützung bekanntgab. Diese
Entscheidung, die möglicherweise ein Vorbote eines
letztendlichen Abrückens von der aktuellen
Nullzinspolitik sein könnte, löste einen kurzen
Abverkauf bei Schwellenländeraktien aus, die in letzter
Zeit durch Carry-Trades auf Grundlage des Yen von
diesen stabilisierenden Liquiditätsbedingungen
profitierten.
Trotz der Sorge über die zukünftige Entwicklung der
globalen Geldpolitik wurden die Aktienmärkte durch
zunehmende Aktivitäten im Bereich
Unternehmensübernahmen nach oben getrieben.
Diese kamen zustande, da neben den bereits in
diesem Bereich tätigen Finanzierungsgesellschaften
nun auch Unternehmen als Bieter auftraten, die sich
strategische Vorteile oder Einsparungspotentiale durch
Konsolidierung erhofften. Da diese jüngste Welle der
Unternehmensaktivitäten weitestgehend auf
Großbritannien und Kontinentaleuropa beschränkt war,
ist es nicht weiter erstaunlich, daß diese beiden Märkte
die größten Zuwächse verzeichneten. In
Großbritannien stammten die Übernahmekandidaten
aus unterschiedlichsten Branchen und beinhalteten
auch erstklassige Firmen wie BOC, BAA, Prudential
und ITV.
Im Gegensatz dazu konzentrierten sich die Gebote in
Kontinentaleuropa auf den Bereich der Versorger, wo
E.ON ein Angebot für Endesa abgab, während sich
Suez angesichts einer möglichen feindlichen
Übernahme dazu gezwungen sah, eine „französische
Lösung“, d.h. einen als Schutzmaßnahme wirkenden
Zusammenschluß mit Gaz de France vorzuschlagen.
Japanische Aktien entwickelten sich derweil trotz
Rückschlägen durch die Aufdeckung von
betrügerischen Praktiken bei der allgemein beachteten
Internetgruppe Livedoor weiterhin positiv, da die
Wirtschaftsdaten der Einschätzung weitere Nahrung
lieferten, daß die beinahe zehnjährige Deflation in
Japan sich ihrem Ende nähert.
Aus globaler Branchensicht sorgte das stabile
Wirtschaftswachstum dafür, daß die Anleger in diesem
Quartal zyklischen Werten deutlich den Vorzug gaben.
Gestützt auf die anhaltende reißende Nachfrage sowie
vorteilhafte Preisbedingungen entwickelten sich die
rohstoffnahen Branchen sowie Industriemetall- und
Bergbauunternehmen in diesem Umfeld am besten.
Auch die Unternehmensaktivitäten spielten in diesem
Bereich eine Rolle. Am wichtigsten war hier das
Angebot von Mittal für seinen Konkurrenten, den
Stahlproduzenten Arcelor. Fast ebenso positiv war die
Entwicklung im Segment Industriemaschinenbau, das
von dem deutlich erkennbaren Anstieg der
Investitionsausgaben im zunehmend zuversichtlichen
und zahlungsfähigen Unternehmenssektor profitierte.
Immobilien waren ein weiteres, allerdings
weitestgehend auf Großbritannien beschränktes
Highlight. Hier fielen die im Beobachtungszeitraum
bekanntgegebenen Bedingungen zur Umstellung auf
den REIT-Status großzügiger aus als zunächst
angenommen.
Newton Absolute Intrepid Fund
Wertentwicklungszusammenfassung
Im Beobachtungszeitraum erzielte der Fonds (auf
Gesamtertragsbasis, ohne Ausgabeaufschlag) einen
Ertrag von 6,39%. Im Vergleich dazu lag das Ergebnis
des IMA Active Managed-Sektors bei plus 7,80%,
während die Benchmark (der 1-monatige LIBOR plus
4%) um 2,11% zulegte (jeweils auf GBP-Basis).
Wertentwicklungsrückblick
Im Quartalsverlauf entwickelte sich der Fonds besser
als seine Zielbenchmark, der 1-Monatslibor plus 4%.
Der Fonds unterliegt keinen Beschränkungen und
konzentriert sich auf die Erzielung absoluter Erträge.
Unter Asset Allokation-Gesichtspunkten zahlte sich
unsere 75%ige Übergewichtung in Aktien zu Lasten
von Liquidität und Anleihen aus. Diese Entscheidung
hatte positive Folgen für die Wertentwicklung des
Fonds, da sich Aktien besser entwickelten als Anleihen
und liquide Mittel. Auch unsere High Yield-
Engagements, die bessere Ergebnisse erzielten als
Anleihen mit Investmentstatus und Staatsanleihen,
trugen zum Ertrag des Fonds bei. Ein negativer Beitrag
kam hingegen von unserer Derivateposition in Form
von Put-Optionen, die wir aufgrund der verhaltenen
mittelfristigen Aussichten beihielten. Wir gehen davon
aus, daß sie dem Portfolio bei Schwächephasen des
Marktes gute Dienste leisten wird.
Auf Branchenebene wirkte sich unser hohes
Engagement in Öltiteln positiv aus. Hier erzielten die
norwegische Statoil und die brasilianische Petrobras
deutliche Kurszuwächse. Bei den Finanztiteln
entwickelten sich die Börsen gut, ganz besonders gilt
dies für Deutsche Börse und Bursa Malaysia.
Nachdem in Malaysia als Reaktion auf die Finanzkrise
in den späten 90er Jahren ein Verbot von Derivaten
ausgesprochen und ausländischen Anlegern nur ein
beschränkter Marktzugang gewährt wurde, lockert die
malaysische Regierung nun die Marktvorschriften und
erlaubt eine stärkere Verwendung von Derivaten. Die
Aktien von Lebensversicherern schnitten ebenfalls gut
ab. Dies lag an den Aktivitäten im Bereich
Unternehmenszusammenschlüsse und -akquisitionen
wie z.B. dem Angebot von Aviva für Prudential und
dem Abschluß des Erwerbs von Skandia durch Old
Mutual.
Demgegenüber verringerte unser hohes, über 10%
liegendes Engagement in Telekommunikationstiteln
die Erträge. Die Position in Vodafone wirkte sich
nachteilig aus, weil das Management für das
kommende Jahr eine Gewinnwarnung abgab und dies
mit dem zunehmenden Wettbewerb in einigen seiner
europäischen Märkte sowie in Japan begründete.
Diese Nachricht wurde allerdings bald von der
Entscheidung in den Schatten gestellt, das
problematische japanische Tochterunternehmen zu
verkaufen. Unseres Erachtens nach war diese
Transaktion von entscheidender Bedeutung, zeigt sie
doch eine grundlegende Veränderung im Ansatz des
Managements und eine neu entdeckte, aber
willkommene Bereitschaft, sich aus schwächeren
Positionen in schwierigen Märkten zurückzuziehen.
Darüber hinaus unterstreicht diese Veräußerung den
zugrunde liegenden Wert der verbleibenden
Geschäftsfeldern von Vodafone.
Eine weitere Enttäuschung in dieser Branche steuerte
France Telecom bei.
Rückblick auf Aktivitäten im Rahmen des Fonds
Durch eine neue Position in der norwegischen Statoil
und Zukäufen in der britischen BP erhöhten wir unser
Ölengagement, obwohl wir bei der koreanischen SK
Corp nach guten Kurszuwächsen Gewinne
mitnahmen. Wir erwarben die Smiths Group, die ein
diversifiziertes Portfolio diverser Geschäftsbereiche
einschließlich ziviler Luftfahrt, Medizin und
Sicherheitstechnik besitzt, die potentiell alle zum
Unternehmensgewinn beitragen können.
Im Pharmabereich erwarben wir Eli Lilly. Unserer
Auffassung nach bewertet der Markt die Verbreitung
günstigerer Generika zu pessimistisch. Darüber hinaus
hat das Unternehmen beeindruckend viele Arzneimittel
in der Vorbereitung. Auch im
Telekommunikationsbereich tätigten wir im
Quartalsverlauf eine Reihe von Transaktionen, um das
Engagement des Fonds in Festnetzbetreibern zu
reduzieren und gleichzeitig unsere positive Einstellung
zum Mobilfunk stärker zum Ausdruck zu bringen.
Nachdem die Handelsinformationen von France
Telecom im Januar zeigten, in welcher dramatischen
Geschwindigkeit sich die Nutzung der
Internettelefonie-Technik (Voice Over Protocol) in
seinen europäischen Märkten durchsetzt, betrachten
wir die europäischen Festnetzbetreiber mit größerer
Vorsicht. Diese Technik stellt mittelfristig eine nicht zu
unterschätzende Bedrohung der bestehenden
Betreiber dar, und zwar besonders, wenn diese
Breitbanddienste anbieten. Darüber hinaus kann die
Generierung von Cashflow zurückgehen, da die
Betreiber versuchen werden, den Standard ihrer
Netzwerke zu steigern, um als Antwort auf diese
Herausforderung eine breitere Dienstleistungspalette
bereitzustellen. Vor diesem Hintergrund verkauften wir
unsere Positionen in Belgacom und BT Group, die in
diesem Umfeld besonders anfällig erschienen. In Asien
halten wir die malaysische Digi.com, die eine 6%ige
Dividendenrendite aufweist, für attraktiv.
Ausblick
Wir werden unsere aktuelle Aktiengewichtung
voraussichtlich beibehalten, da die Marktdynamik
unseres Erachtens nach weiterhin vorteilhaft für diese
Anlageklasse sein wird. Anleihen schätzen wir immer
noch relativ negativ ein, obwohl sie aufgrund des
jüngsten Renditeanstiegs nicht mehr so teuer sind. Der
Fonds hält über 20% seines Volumens in liquiden
Mitteln. In Europa konzentrieren wir uns auf
Unternehmen in der Umstrukturierungsphase und in
Asien auf den Konsumbereich. Wir würden eine
Umverteilung des globalen Konsums, bei der die USamerikanischen
Konsumenten weniger und die
asiatischen Konsumenten mehr ausgeben, begrüßen.
Die asiatischen Banken sowie Banken mit einem
hohen Engagement in den asiatischen Märkten
gehören auch weiterhin zu unseren Favoriten, da sie
von einem Anstieg der Kreditvolumina profitieren
werden.
Quelle: Investmentfonds.de