14.03.2007
ABN AMRO: US-Immobilienmarkt in der Klemme
Viele Experten wiesen bereits seit langem darauf
hin. Der amerikanische Immobilienmarkt ist
nicht in erster Linie durch Übertreibungen bei den
Hauspreisen gefährdet, sondern durch faule Hypothekenkredite.
Diese drohen nun zu platzen. In den
vergangenen Jahren übertünchten die steigenden
Immobilienpreise das Problem. Kredite konnten
immer wieder durch den höheren Wert der Immobilien
gedeckt werden. Das ist nun vorbei. Viele
Immobilienbesitzer können ihre Kredite nicht
mehr bedienen und müssen verkaufen. Das hat bereits
zur Pleite einiger so genannter „Subprime
Lenders“ geführt. Subprime Lenders sind Finanzgesellschaften,
die Hypothekenkredite ohne oder
nur mit geringer Absicherung vergeben. Oftmals
müssen die Kreditnehmer nicht einmal ein regelmäßiges
Einkommen aufweisen und nicht selten
werden die Häuser zu mehr als 100 Prozent finanziert.
Eine unzureichende Finanzaufsicht und die
Jagd nach immer mehr Rendite ermöglichten diese
Fehlentwicklung.
Während 2001 die Subprime Loans noch fünf
Prozent der Hypothekenkredite ausmachten, waren
es 2006 20 Prozent. Der Anteil der Hausbesitzer
in den USA stieg nicht zuletzt durch die leichten
Kredite auf einen Rekordwert von 69,3 Prozent.
Der Rückgang der Immobilienpreise bringt
dieses Kartenhaus nun vielfach zum Einstürzen.
Experten schätzen, dass in den nächsten Jahren 1,5
Mio. Amerikaner aufgrund von Zahlungsunfähigkeit
ihre Häuser verlieren könnten. 100 weitere
Subprime Hypothekenfinanzierer dürften Pleite
gehen.
Die entscheidende Frage ist aber, ob diese
Marktbereinigung zu einem Einbruch der gesamten
US-Konjunktur führen wird. Hierüber sind die
Meinungen der Experten geteilt. In jedem Fall
wird aber der Immobilienmarkt 2007 weiter unter
Druck bleiben und das gesamtwirtschaftliche
Wachstum beeinträchtigen. Dennoch stehen die
Chancen gut, dass die US-Konjunktur dies verdaut
und der Immobilienmarkt 2008 den Tiefpunkt
überwindet. Dafür sprechen die fundamentalen
Rahmenbedingungen. Im Gegensatz z.B. zum
letzten Einbruch am Immobilienmarkt Anfang der
90er Jahre ist das Zinsniveau weiterhin relativ
niedrig, die Arbeitslosenquote ist auf dem niedrigsten
Stand seit fünf Jahren, Arbeitsproduktivität
und Löhne steigen und das Verbrauchervertrauen
ist weiterhin hoch.
Quelle: Investmentfonds.de