17.08.2007
Deka Euroland: Inflationsrate fällt im Juli auf 1,8 % ggü. Vj.
Köln, den 17.08.2007 (Investmentfonds.de) - • Die finale Schätzung der Inflationsent-
wicklung in Euroland im Juli hat die Vorabschätzung von 1,8 % yoy bestätigt. Die
Kerninflationsrate blieb wie erwartet auf dem Vormonatsniveau von 1,9 % yoy.
• Die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 2,5 % yoy etwas stärker als der Durchschnitt
der Güter und Dienstleistungen. Mit einem Gewicht von 16 % am Warenkorb beeinflusst dies
die Gesamtinflationsrate aber nur gering. Im Monatsvergleich fielen die Nahrungsmittel-
preise sogar, da um 2,7 % mom günstigere Obstpreise einen Preisanstieg bei Milchprodukten
und Eiern von 0,4 % mom mehr als ausglichen.
• Das Preisniveau in Deutschland unterscheidet sich nicht wesentlich vom Preisniveau
von 15 EU-Staaten. Bei langlebigen Gebrauchsgütern ist es günstiger und bei Dienst-
leistungen leicht höher als der Durchschnitt.
Bei Milchprodukten und Eiern liegt es rund 17 % unterhalb des EU-15 Durchschnitts.
1. Die vorläufige Inflationsschätzung von 1,8 % für Juli wurde heute bestätigt. Die
Monatsveränderung von -0,2 % hat vor allem saisonale Gründe. So gingen im Juli die
Preise von Nahrungsmitteln leicht und die Preise von Bekleidung und Schuhen stark
zurück. Dagegen standen wie in den Schulferien üblich starke monatliche Preisanstiege
in den Bereichen Freizeit- und Kultur sowie Restaurants und Hotels. Saisonbereinigt
stiegen die Preise um 0,18 % mom. Die Energiepreise befinden sich aktuell auf dem
gleichen Niveau wie vor 12 Monaten. Fallende Benzin- und Heizölpreise werden durch
steigende Strompreise ausgeglichen, da die Stromkonzerne allgemeine Energiepreisanstiege
in der Regel erst mit einer Zeitverzögerung weitergeben können und zudem in Deutschland
dereguliert wurden.
2. Die in den letzten Wochen stark diskutierten Nahrungsmittelpreise sind saisonbedingt
im Monatsvergleich um 0,1 % gefallen. Die Jahresrate liegt mit 2,5 % oberhalb der
allgemeinen Teuerung, sie bleibt aber deutlich hinter den Preissteigerungsraten von
Anfang des Jahrzehnts zurück als die BSE- und Maul und Klauenseuche zu starken Verwer-
fungen bei Lebensmittelpreisen führten. Milch- und Getreidepreise mögen aufgrund einer
starken weltweiten Nachfrage auch in Zukunft stark ansteigen. Das geringe Gewicht der
Grundstoffe an dem Gesamtpreis der meist weiterverarbeiteten Lebensmittel begrenzt die
Wirkung auf den Gesamt-HVPI. Zudem kam es zu Preissenkungen bei anderen Lebensmitteln.
So stieg die HVPI-Komponente Milch, Käse und Eier, die ein Gewicht von 2,2 % am Warenkorb
hat, um lediglich 0,4 % mom und 1,3 % yoy. Betrachtet man die Preisentwicklung bei Milch,
Käse und Eiern seit 1996 (s. Grafik oben) so fällt zum einen die höhere Schwankungsbreite
relativ zur Gesamtpreisentwicklung auf. Erkennbar ist allerdings auch, dass der Preis-
anstieg sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone insgesamt hinter dem durchschnitt-
lichen Preisanstieg bleibt. Dies gilt auch für die Komponente Brot und Getreideerzeugnisse,
deren Preise in u.a. Grafik dargestellt sind.
3. In den obigen Grafiken ist auch erkennbar, dass der Preisanstieg in Deutschland seit
1996 hinter dem der Eurozone zurückbleibt. Dies hat dazu geführt, dass das absolute
Preisniveau insgesamt sogar nun leicht unter dem der Eurozone bleibt. Die Preise von
Milch, Käse und Eiern liegen sogar nur bei 84 % des Durchschnittspreises in der EU-15.
Bei Brot- und Nahrungsmitteln insgesamt (s. Grafik unten) sind Unterschiede allerdings
kaum vorhanden.
4. Stärkere Abweichungen der Preise in Deutschland sind bei langlebigen Konsumgütern
und leichte Abweichungen bei Dienstleistungspreisen erkennbar, die in den Tabellen unten
dargestellt sind. Die Daten basieren auf den nationalen Jahresdurchschnittspreisen von
2005. Das Preisniveau der Gütergruppe wird in den 15 Teilnehmerländern direkt verglichen.
So liegt der Preisniveauunterschied in Dänemark 42,4 % und in Irland 15,9 % über dem
EU-15-Durchschnitt. Insgesamt halten wir die aktuelle Diskussion über die Nahrungsmittel
für übertrieben und können weder im Vergleich zu anderen Gütergruppen noch zu anderen
Ländern Beunruhigendes entdecken. Im Gegenteil: Die deutschen Konsumenten profitieren
von der Lohnzurückhaltung der letzten Jahre in Deutschland sowie der hohen Konkurrenz
und können sich eines moderaten Preisniveaus erfreuen.
Quelle: Investmentfonds.de