21.09.2007
Deka: Rohölpreisentwicklung übertrieben – Korrektur zu erwarten
Köln, den 21.09.2007 (Investmentfonds.de) - • Die heute veröffentlichten Lagerdaten
fielen gemischt aus. Die US-Rohöllagerbestände sanken in der vergangenen Woche um 3,9
Mio. Barrels und damit stärker als von den Märkten erwartet. Die Benzinvorräte
konnten hingegen angesichts der sinkenden Benzinnachfrage um 0,4 Mio. Barrels aufge-
stockt werden, obwohl die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien um einen Prozentpunkt
zurückging.
• In den vergangenen Tagen kannte der Ölpreis nur eine Richtung: nach oben. Das jüngste
Rekordniveau beim WTI-Preis lag merklich über 82 US-Dollar pro Barrel. Zunächst trugen
der Tropensturm „Ingrid“ und der Hurrikan „Humberto“ zum Preisanstieg bei, zuletzt ver-
stärkte sich das Bullensentiment an den Rohölmärkten durch die überraschend starke Senkung
des Leitzinses in den USA. Alles in allem halten wir jedoch das derzeitige Rohölpreisniveau
für eine Übertreibung und durch die Fundamentaldaten nicht erklärbar. Wir rechnen in den
kommenden Wochen mit einer Abwärtskorrektur in Richtung 70 US-Dollar.
1. Die heutigen Lagerdaten fielen gemischt aus. Die US-Rohöllagerbestände setzten ihren
Abwärtstrend fort und verringerten sich in der vergangenen Woche um 3,9 Mio. Barrels. Die
Märkte hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet (Bloomberg-Median: -2,0 Mio. Barrels).
Die Benzinvorräte konnten hingegen angesichts der kräftig sinkenden US-Benzinnachfrage
nach dem Ende der Sommerreisezeit (-1,6 % im Vergleich zur Vorwoche) um 0,4 Mio. Barrels
aufgestockt werden. Zugleich sank die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien um einen
Prozentpunkt auf 89,6 % und lag somit so tief zu dieser Zeit des Jahres (37. Kalenderwoche)
wie seit dem Jahr 1991 nicht mehr. Dies ist auch auf Ausfälle von Raffinerien bedingt
durch Hurrikan „Humberto“ zurückzuführen. Schließlich folgten die Heizöl- und Diesel-
lagerbestände mit einem Aufbau um 1,6 Mio. Barrels ihrem saisonüblichen Muster (Bloomberg-
Median: 1,2 Mio. Barrels).
2. In den vergangenen Tagen kannte der Ölpreis nur eine Richtung: nach oben. Abermals
wurden neue Rekordstände verzeichnet, zuletzt stieg die Notierung für WTI auf 82,51
US-Dollar pro Barrel. Zunächst trugen der Tropensturm „Ingrid“ und der Hurrikan „Humberto“
zum Preisanstieg bei, wobei Ingrid schließlich keinerlei Bedrohung für die Ölförderanlagen
darstellte und Humberto vorübergehend zum Ausfall von drei Ölraffinerien von Valero,
Shell und Total führte. Zuletzt verstärkte sich das Bullensentiment an den Rohölmärkten
durch die überraschend starke Senkung des Leitzinses in den USA um 50 Basispunkte, wodurch
die Konjunkturängste bezüglich der US-Wirtschaft gemindert und die Erwartung einer
anhaltend kräftigen Ölnachfrage gestärkt wurden. Alles in allem halten wir jedoch das
derzeitige Rohölpreisniveau für eine Übertreibung und durch die Fundamentaldaten nicht
erklärbar. Wir rechnen in den kommenden Wochen mit einer Abwärtskorrektur in Richtung
70 US-Dollar pro Barrel.
3. Trotz eines geringfügigen Abbaus der Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten
in der vergangenen Woche an der New York Mercantile Exchange stieg der Ölpreis im selben
Zeitraum kräftig an. Dieser Ölpreisanstieg kann nicht auf den Einfluss von Spekulanten
zurückgeführt werden, denn die Netto-Long-Positionierung ist auf 44 Tausend Kontrakte,
ein im historischen Vergleich niedriges Niveau, zurückgegangen. Die jüngste Ölpreisrallye
auf über 82 US-Dollar pro Barrel in den vergangenen Tagen dürfte aber von einem erneuten
Aufbau der Netto-Long-Positionierung begleitet worden sein.
Quelle: Investmentfonds.de