07.11.2018
T. Rowe Price: Halbzeitwahlen in den USA nicht überbewerten
Köln, den 07.11.2018 (Investmentfonds.de) -
T. Rowe Price, ist eine globale Investmentgesellschaft und hat
seinen Sitz in Baltimore (USA) :
- Vorsicht bei Investmententscheidungen auf Grundlage von Wahlergebnissen
- US-Zwischenwahlen verändert nicht die wirtschaftlichen Aussichten
- Fundamentale Daten wie Zinsen, Handelspolitik und Unternehmensgewinne
sind entscheidend
In einem volatilen Marktumfeld seien sich Investoren häufig unsicher, ob und
auf welche Weise Wahlen wie die aktuellen Zwischenwahlen in den USA die
Wirtschaft und die Finanzmärkte beeinflussten. Eine wesentliche Frage laute:
Wie regierungsfähig sei das Land, wenn die Demokraten eine Mehrheit im
Repräsentantenhaus bekämen und die Republikaner die Mehrheit im Senat behielten?
Die Manager von T. Rowe Price warnen davor, Investmententscheidungen auf
Grundlage von Wahlergebnissen zu treffen. Sie konzentrierten sich stattdessen
auf fundamentale Faktoren, die die Marktentwicklungen bestimmen.
"Auch wenn der Versuch für Investoren verlockend sein mag, Wahlergebnisse mit
Marktverläufen zu verknüpfen: Faktisch gibt es keine zusammenhängende Beziehung
zwischen der verantwortlichen Partei und langfristigem Anlageerfolg", sagt Eric
Veiel, Leiter des Bereichs US-Aktien bei T. Rowe Price.
Fundamentale Daten wichtig
Im Hinblick auf die aktuellen Halbzeitwahlen in den USA unterstreicht David
Giroux, Leiter der Anlagestrategie bei T. Rowe Price, dass die Wahlergebnisse
wohl kaum zu marktbewegenden Ereignissen führten. "Es ist wahrscheinlich, dass
sich die US-Politik bis zum Jahr 2020 nicht entscheidenden verändert. Ich
erwarte nicht, dass in den nächsten Jahren eine größere Gesetzgebung
verabschiedet wird“, so der Experte. Anleger sollten seiner Ansicht nach eher
darauf achten, was steigende Zinsen für die Bewertung der Aktienmärkte,
Inflation und Gewinnmargen der Unternehmen zu bedeuten hätten. Ein wichtiger
Aspekt sei beispielsweise, wie stark sich Wirtschaftswachstum des Landes
verlangsamen werde: "In diesem Jahr wuchs die Wirtschaft besonders stark.
Wahrscheinlich wird das Gewinnwachstum der Unternehmen um 20 Prozent steigen.
Die Gewinne dürften 2019 allerdings nur noch im mittleren bis einstelligen
Bereich wachsen." Weiterhin empfiehlt Giroux Anlegern den Handelskrieg mit
China und die damit verbundenen Folgen für die USA und die Weltwirtschaft im
Auge zu behalten.
Fed bleibt auf eingeschlagenem Zinskurs
Wichtig für Anleger sei zudem der Blick auf die Politik der US-Notenbank (Fed).
Alan Levenson, Chefökonom für den U.S. Raum bei T. Rowe Price, bleibt bei seiner
bisherigen Einschätzung: "Die Fed wird die Zinsnormalisierung fortsetzen und
wahrscheinlich im Dezember die Zinsen erneuet anheben. Im kommenden Jahr stehen
dann weitere drei oder vier Zinserhöhungen an." Levenson verweist darauf, dass
die US-Notenbank eine unabhängige Institution sei und bei allen Wahlen ihren
Kurs beibehalten werde. Auch die Finanzpolitik dürfte seiner Meinung nach
stabil bleiben. "Wir werden keine großen fiskalischen Anreize wie
Steuersenkungen oder enorme Ausgabensteigerungen erleben, weil das Loch im
Budget bereits sehr groß und die Wirtschaft nach wie vor stark ist", so der
Chefökonom. Levenson erwartet, dass die US-Wirtschaft 2018 auf 3,0 bis
3,25 Prozent wachse und 2019 auf 2,5 Prozent sinke.
Zwar rate Giroux Anlegern davon ab, aufgrund der aktuellen Zwischenwahlen das
Portfolio grundlegend zu verändern. Über die Auswirkungen der
Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 könne man aber durchaus schon heute
nachdenken. "Hier könnte eine Regierungswechsel zu Veränderungen an Märkten,
Wirtschaft, Gesundheitswesen, Energie, Verteidigung sowie Fusions- und
Übernahmeaktivitäten der Unternehmen führen", erläutert David Giroux.
Zugleich schränke er ein, dass Anleger jedoch nicht voreilig schlussfolgern
sollten, dass eine demokratische Regierung langfristig negativ für die
Aktienmarktentwicklung sei. "Die meisten Beobachter sind sich darüber einig,
dass die Faktoren, die in den vergangenen hundert Jahren außerhalb des
Einflussbereichs einer Person des Weißen Hauses lagen, die entscheidenden waren",
resümiert Giroux. Dies sieht Larry Puglia, Portfoliomanager bei T. Rowe Price,
nicht anders: "Investoren sollten das politische Umfeld im Hinblick auf ihre
Anlagestrategie nicht überbewerten. Aktien haben sich während der meisten
Amtsperioden der Präsidenten oder über längere Zeiträume gut entwickelt."
Höhere Marktvolatilität möglich
Während das Wahlergebnis keinen wesentlichen Einfluss auf die Marktentwicklung
habe, könnte der neue Kongress kontroverse Themen behandeln, was vielleicht zu
einer größeren Marktvolatilität führe. Zu diesen Themen gehörten zum Beispiel
weitere Steuerreformpläne der Trump-Regierung, die mehr Wachstum, größere
Defizite und steigende Inflationserwatungen auslösen könnten. Weiterhin könnte
eine Anhebung des Mindestlohns Inflationssorgen aufkommen lassen. Zudem sei es
möglich, dass Rechtsvorschriften zur Bekämpfung der Einwanderung ein langsameres
Wirtschaftswachstum und eine höhere Inflation gefährden könnten.
Solche gesetzgeberische Überlegungen seien potenzielle Risikotreiber. Angesichts
des zersplitterten politischen Umfelds glauben viele Bobachter jedoch nicht,
dass der Kongress bei wichtigen Initiativen große Fortschritte erzielen werde.
Quelle: Investmentfonds.de