Legg Mason/Western Asset Management - US-Arbeitsmarkt: das halbe Comeback
Michael J. Bazdarich, von der Legg-Mason-Boutique Western Asset Management
Die Arbeitsmarktdaten aus den USA waren zwar eine positive Überraschung, signalisieren aber noch keine Entwarnung. Wie es um den auch für die Weltwirtschaft bedeutsamen US-Jobmarkt steht und worauf es in den nächsten Wochen ankommt, kommentiert Michael J. Bazdarich von der Legg-Mason-Boutique Western Asset Management.
Während der Aktienmarkt die V-förmige Erholung bereits vollzogen hat, sieht es in der Realwirtschaft anders aus. Insbesondere die Arbeitsmarktdaten in den USA zeigten während der vergangenen Monate, wie es um die Wirtschaft wirklich steht. Der Arbeitsmarkt gilt als wichtiger Gradmesser für die US-Wirtschaft und ist daher indirekt auch für exportorientierte Volks- wirtschaften wie beispielsweise Deutschland von Bedeutung. Nach den Hiobs- botschaften der vergangenen Monate waren die jüngsten Zahlen aus den USA umso überraschender: Während der Markt weitere acht Millionen verlorene Stellen erwartete, stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 2,5 Millionen an. Dies ist zwar ein starkes Signal der Hoffnung, jedoch noch kein Grund zur Entwarnung.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Daten für Mai revidierten die öffentlichen Stellen die Arbeitsmarktdaten für März und April. Demnach gingen während der Krisenmonate insgesamt 700.000 Arbeitsplätze mehr verloren, als bislang gedacht. Dies verdeutlicht, wie schwer die Krise den US-Arbeitsmarkt getroffen hat. Blickt man auf die jüngsten Erfolgszahlen im Detail, so fällt auf, dass der US-Arbeitsmarkt insbesondere in den Branchen ein Comeback feiern konnte, in denen zuvor auch besonders viele Menschen entlassen wurden: Gastronomie, Bauwesen und Einzelhandel. [...]
Trotzdem gibt es auch weiterhin Branchen, die nicht vom Comeback am Arbeitsmarkt profitieren. Ein Beispiel ist der Tourismus. Auch das verarbeitende Gewerbe hat angesichts der Entlassungen von rund 1,5 Millionen Menschen zuletzt mit 200.000 nur wenige Jobs neu besetzt. Erst wenn das Comeback am US-Arbeitsmarkt alle Branchen erreicht hat, können Investoren auch mit Blick auf die Realwirtschaft wieder zuversichtlich sein. Die Zeichen dafür stehen allerdings nicht schlecht. Aktuell sieht es danach aus, als könnten im Juni auch Freizeitanbieter oder Unternehmen aus dem Gesundheitswesen von der allgemeinen Normalisierung profitieren. Dies würde auch dafür sorgen, dass die Diskrepanz zwischen den Notierungen am Aktienmarkt und der Situation in der Realwirtschaft schwindet. Für beide Bereiche wäre das eine gute Nachricht.
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