Star Capital: Rezession droht von China nach Europa überzugreifen
Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei Star Capital
Rezession droht von China nach Europa überzugreifen
- Covid-Delta und niedrige Impfquoten belasten
US-Wirtschaft
- Harte Lockdown-Politik Chinas wegen mangelhaften
eigenen Impfstoffen
- Chinesische Zentralbank reduziert Geldmenge
drastisch
- Je höher die Inflation, desto grösser die
Bremswirkungen auf die Wirtschaft
- Umkehr der Geldpolitik bereits bei Anleihen
eingepreist
- Einkaufsmanagerindizes deuten auf Rezession
- Schwache Konjunktur drückt auf Rohstoffpreise
- Klimawandel durch naive Branchenausschlüsse
gefährdet
- Vervielfachung der Transportkosten führt zu
drastischen Preissteigerungen
- Anhaltendes Lohnwachstum
Minen- und Ölkonzerne leiden unter falsch verstandenen ESG-Branchenausschlüssen
Die schwächeren Konjunkturaussichten haben die Anstiege bei vielen Rohstoffpreisen gestoppt bzw. deutlich abgeschwächt. Die strukturellen Angebotsdefizite bei vielen Industriemetallen, vor allem den sogenannten "grünen" Metallen wie Kupfer, Nickel, Aluminium, Lithium oder Kobalt, die große Bedeutung für den Umstieg auf die Elektromobilität haben, lassen jedoch keine nachhaltigen Preisrückgänge erwarten. Nach den Einbrüchen bei vielen Industriemetallen und Erdöl in den Jahren 2015, 2016 und 2020 scheuen die Unternehmen notwendige Investitionen, um die steigende Nachfrage befriedigen zu können. Nicht zuletzt sind die Minen- und Ölkonzerne wegen des wachsenden Drucks zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit von Seiten der Finanzinvestoren stark verunsichert. Viele naiv-fundamentalistische ESG-Anhänger boykottieren diese Unternehmen, obgleich sie entscheidend für das Gelingen des Umbruchs zu klimafreundlicheren Lösungen sind. Die Pariser Klimaziele können nur erreicht werden, wenn der Umbau der CO2-intensiven Branchen angegangen wird, weil dort der Hebel zum CO2-Abbau am größten ist.
Drastische Preissteigerungen durch weiter steigende Transportkosten Vervielfachungen bei den Fracht- und Containerpreisen auf den wichtigsten Handelsrouten zwischen Asien, USA und Europa haben zusätzlich zu den rasanten Anstiegen bei den industriellen Erzeugerpreisen geführt. Auch hier ist ein schnelles Ende der Preisentwicklung nicht zu erwarten. So verwundern Anstiege bei den Produzentenpreisen von über 8% in den USA, über 9% in China und mehr als 12% in Deutschland nicht. Infolgedessen halten sich auch die Verbraucherpreise in den USA stabil über 5% und werden in Europa bis Jahresende noch weiter anziehen. Verstärkt wird dieser Trend von einem ansteigenden Lohnwachstum. Der durch die Demografie noch zunehmende Mangel an qualifizierter Arbeit lässt die Löhne in den USA Richtung 5% im Vorjahresvergleich steigen. Eine "kleine" Lohn-Preis-Spirale wird sich somit weder in den USA noch in Europa vermeiden lassen.
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