Franklin Templeton | Vor der Sitzung der Bank of Korea: Regierung versucht Inflation abzuschwächen
Marcus Weyerer, Senior ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton
Vor der Sitzung der Bank of Korea: Regierung versucht Inflation abzuschwächen
Südkorea - ein Turnaround-Kandidat
"Nach einer extrem knappen Präsidentenwahl konzentriert sich der Markt wieder auf die Fundamentaldaten und fragt sich, was von der neuen Regierung zu erwarten ist. Mit 4 % im Jahr 2021 erreichte das koreanische BIP-Wachstum ein 11-Jahres-Hoch. Für 2022 sind die Erwartungen allerdings gedämpft, da sich das Exportwachstum verlangsamt und möglicherweise höhere Zinssätze auf dem Binnenkonsum lasten. Die Konsensschätzungen liegen bei etwa 3 %. Das Verbrauchervertrauen blieb im März mit 103,2 (+0,1) jedoch auf hohem Niveau und lag damit deutlich über der 100er-Schwelle, die eine positive von einer negativen Stimmung trennt. Die nächste Sitzung der Bank of Korea (BOK) findet am 14. April statt, möglicherweise zum ersten Mal seit acht Jahren mit einem neuen Gouverneur (vorausgesetzt, Rhee Chang-yong kann bis dahin vom Parlament bestätigt werden).
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Wie auch in anderen Ländern sind die Inflation und die Inflationserwartungen stark angestiegen, was zum Teil auf die starke Abhängigkeit Koreas von Rohstoffimporten - insbesondere von Rohöl - zurückzuführen ist. Die BOK geht davon aus, dass der Verbraucherpreisindex vorerst bei etwa 4 % verharren wird.5 Die Regierung kündigte eine Senkung der Mineralölsteuer von 30 % auf 20 % und vorübergehende Subventionen an, um den Preisanstieg abzufedern. Noch vor den Wahlen genehmigte die koreanische Nationalversammlung einen Nachtragshaushalt in Höhe von 14 Mrd. USD, der zum Teil für die Unterstützung von Unternehmen bestimmt ist, die von einem erneuten Aufflammen von Covid-19 betroffen sind.
Die Märkte haben auf diese Maßnahmen kaum reagiert. Tatsächlich haben sich koreanische Aktien von ihren Tiefstständen im Jahr 2022 um lediglich 6,5 % erholt. Zum Vergleich: Die breiten Schwellenländermärkte legten um 11 % zu, Indien um 16 % und Brasilien um sage und schreibe 43 %. Korea wird immer noch fast ein Viertel unter seinem Höchststand von 2021 gehandelt und ist mit einem von Bloomberg geschätzten KGV von 9,5 bewertet - deutlich niedriger als die breiten Schwellenmärkte und mit einem Abschlag von 44 % gegenüber den entwickelten Märkten.
Die Schuldenquote steigt zwar weiter an, bleibt aber mit rund 0,5 sehr moderat. Die Devisenreserven lagen im März bei weit über 400 Mrd. USD und damit nahe an einem Allzeithoch. Die neue Regierung wird versuchen, die Haushaltsdefizite zu verringern, was die Inflation eindämmen könnte, allerdings mit Risiken für das Wachstum verbunden ist. Andererseits hat die Regierung unter dem designierten Präsidenten Yoon zugesagt, die Regulierung zu verringern und die Anstrengungen zur Förderung von Forschung und Entwicklung, zur Unterstützung der Kinderbetreuung und des Wohnungsbaus (sowohl öffentlich als auch privat) voranzutreiben - all dies dürfte sich mittelfristig positiv auf das Wachstum auswirken."
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