Neuberger Berman | US-Wahl: Das gro�e Rennen und die Wirtschaft

Joseph V. Amato, CIO � Equities bei dem amerikanischen Asset-Manager Neuberger Berman

Wie Harris oder Trump die US-Wirtschaft beeinflussen

Investmentfonds.de | Heute wird in den USA der neue Pr�sident gew�hlt. Den Umfragen zufolge d�rfte das Ergebnis �u�erst knapp ausfallen. Umso spannender ist es, welche m�glichen Auswirkungen die Wahl von Harris oder Trump jeweils auf die Wirtschaft haben k�nnten. Immerhin unterscheiden sich die Vorstellungen der beiden Kandidaten bei Themen wie Steuern und Au�enhandel erheblich. In seinem Kommentar analysiert Joseph V. Amato, CIO � Equities bei dem amerikanischen Asset-Manager Neuberger Berman, welche Ideen die Wahlprogramme vorsehen? Wie wahrscheinlich wird ihre Umsetzung und welche potenziellen Chancen sich daraus f�r Investoren ergeben?

*** Link TIPP der Redaktion:

Hier klicken >>> Investmentspecial | zum Thema "Aktienfonds USA":

Top Fonds und weitere Markteinsch�tzungen dazu!

***

Heute w�hlen die US-Amerikaner ihren neuen Pr�sidenten. Ganz egal, ob sich Trump oder Harris letztendlich durchsetzen: Der Gewinner d�rfte einen nachhaltigen Einfluss auf die US-Wirtschaft haben. Insbesondere, da die Vorstellungen der Kandidaten erheblich voneinander abweichen. Ein gutes Beispiel ist die Steuerpolitik. Unternehmer werden hier besonders auf die Pl�ne zur K�rperschaftsteuer schauen � dabei lohnt sich jedoch auch ein Blick auf die verschiedenen Einkommensteuerkonzepte. Immerhin haben diese einen erheblichen Einfluss auf die amerikanischen Verbraucher und damit auf die Inlandsnachfrage.

Trump hat angek�ndigt, dass er die 2017 verabschiedeten Einkommensteuersenkungen verl�ngern m�chte. Urspr�nglich sollten diese Ende 2025 auslaufen, was de facto eine gro�e Steuererh�hung f�r alle Amerikaner bedeuten w�rde. 2017 wurden die Pauschalbetr�ge f�r alle erh�ht, der Spitzensteuersatz gesenkt, die Kinderfreibetr�ge angehoben und die Erbschaftsteuern verringert. Vizepr�sidentin Kamala Harris hat sich hierzu nicht klar ge�u�ert. Die Biden-Administration hat aber schon fr�her vorgeschlagen, die Steuersenkungen von 2017 gr��tenteils zu verl�ngern � allerdings nur f�r Menschen mit Jahreseinkommen bis 400.000 US-Dollar. Harris sprach auch �ber h�here Steuerfreibetr�ge f�r Hausk�ufe. Der vielleicht auff�lligste Unterschied zwischen den beiden Kandidaten ist aber Harris� Vorschlag einer �Mindeststeuer f�r Milliard�re�.

Auch bei den K�rperschaftsteuern sind die Unterschiede erheblich. So m�chte Harris den K�rperschaftsteuersatz von 21 auf 28 Prozent anheben. Trump will ihn hingegen auf 15 Prozent senken, zumindest f�r Unternehmen, die in den USA produzieren. Derart gro�e Steuersenkungen oder -erh�hungen sind nicht zu untersch�tzen. Eine �nderung des K�rperschaftsteuersatzes um einen Prozentpunkt k�nnte die Gewinne der S&P-500-Unternehmen um knapp ein Prozent steigen oder fallen lassen. Bei 5 Prozentpunkten w�rden die S&P-500-Gewinne unter gleichen Bedingungen 2025 anders als bisher angenommen nicht um 15, sondern um 10 bzw. 20 Prozent steigen.

Trumps Z�lle verz�gern Inflationsr�ckgang

Gro�e Unterschiede gibt es auch beim Thema Au�enhandel. Hier kann die Regierung vieles selbst entscheiden, ohne dass der Kongress zustimmen muss. Harris d�rfte Bidens Ansatz weitgehend treu bleiben, der vor allem auf Chinas wachsende Bedeutung f�r die internationalen Lieferketten abzielt. Von einigen Beschr�nkungen f�r bestimmte Technologien und Sektoren abgesehen, d�rften die amerikanischen Verb�ndeten mit weniger Gegenwind rechnen als unter einem republikanischen Pr�sidenten.

Denn Trumps Ideen sind umfassender � und vor allem protektionistischer. So gibt es Pl�ne f�r einen 60-prozentigen Zoll auf alle Waren aus China und 10 Prozent auf alle anderen Importe. Beim Economic Club of Chicago versch�rfte er seine Rhetorik vor allem beim Thema Automobilimporte. Unter Berufung auf die nationale Sicherheit hat der Pr�sident gewisse M�glichkeiten, ohne Zustimmung des Kongresses Z�lle einzuf�hren. Bei Aluminium und Stahl hat Trump davon auch schon 2018 Gebrauch gemacht. Wahrscheinlich sind Trumps aggressivere Zollpl�ne aber wohl nur als Ausgangspunkt f�r Verhandlungen zu verstehen.

Volkswirte von Goldman Sachs sch�tzten, dass die Preise einschl�giger G�ter allein aufgrund der von der Trump-Regierung eingef�hrten Z�lle der Jahre 2018/2019 um �ber 3 Prozent gestiegen sind. Selbst ein nur 20-prozentiger Zoll auf Importe aus China w�rde den Inflationsr�ckgang auf 2 Prozent um eineinhalb Jahre verz�gern. Ein genereller Zoll in H�he von 10 Prozent w�rde nach aktuellen Prognosen die Inflation erneut in Richtung 3 Prozent treiben � mit einem H�chststand im Sommer 2026.

Geteilte Macht z�gelt extreme Ideen der Wahlkampfrhetorik M�rkte f�rchten Ver�nderungen, in welche Richtung auch immer. So oder so werden wir einen neuen Pr�sidenten bekommen. Wir halten es aber f�r unwahrscheinlich, dass die extremeren Ideen der beiden Kandidaten wirklich umgesetzt werden. Vermutlich wird es zu einer Machtteilung kommen, bei der die Demokraten das Repr�sentantenhaus zur�ckgewinnen, aber den Senat an die Republikaner verlieren. Wer auch immer Pr�sident wird: Der Kongress d�rfte sie oder ihn z�geln.

Keiner geht das Haushaltsdefizit ernsthaft an

Ein Fakt ist unterdessen bemerkenswert: Keiner der beiden Kandidaten zeigt ernsthafte Bem�hungen, um die US-Staatsfinanzen solider aufzustellen. Die Bereitschaft, Verteidigungs- oder Sozialausgaben zu k�rzen, scheint auf beiden Seiten gering. Obwohl das, neben den Zinsen, zwei der drei gr��ten Posten im Bundeshaushalt sind. Passend zu dem Thema fand das Penn Wharton Budget Model zuletzt viel Beachtung. Nach dessen Sch�tzungen w�rden Harris� Steuer- und Ausgabenpl�ne das Prim�rdefizit in den n�chsten zehn Jahren kumuliert um 2 Billionen US-Dollar steigen lassen. Bei Trumps Pl�nen w�ren es gut 4 Billionen.

Volkswirte glauben, dass der Wahlausgang keine gro�en Auswirkungen auf die Entwicklung des Defizits in den n�chsten f�nf Jahren hat. Alles in allem k�me es bei Harris zu einer defizitneutralen Umverteilung von Unternehmen und reicheren Steuerzahlern zu �rmeren Steuerzahlern. Bei Trump w�rde das Defizit geringf�gig gesenkt, sofern die Zolleinnahmen das niedrigere Steueraufkommen ausgleichen. Aber auch hier gilt, dass die absehbare Machtteilung die Politik beider Kandidaten abmildern d�rfte, mit leicht positiven Auswirkungen auf die Staatsfinanzen.

Was bedeutet das f�r Investoren?

Ganz allgemein liegt die Vermutung nahe, dass Trump die Wirtschaft etwas st�rker wachsen lassen k�nnte, allerdings d�rfte sich auch die Inflationsproblematik nochmal versch�rfen. Bei Harris w�rde wohl beides niedriger ausfallen. Der jeweilige Umfang w�rde bei einer Machtteilung abgemildert. F�r Investoren d�rften bei einem Sieg Trumps insbesondere Small Caps, Mid Caps und stark regulierte Sektoren wie Energie, Elektrizit�t, Industrie und Finanzen profitieren. F�r Anleiheinvestoren k�nnte aufgrund neuer Inflationssorgen dieses Szenario eher unsch�ne Folgen haben. Harris d�rfte hingegen die derzeitige Politik fortsetzen. Anleger k�nnten dann die Gesamtwirtschaft wieder st�rker in den Blick nehmen und der Aktienmarkt an Breite gewinnen.

Interessant d�rfte auch die Zeit direkt nach den Wahlen bleiben � insbesondere aufgrund des Kopf-an-Kopf-Rennens der beiden Kandidaten. Wird das Wahlergebnis angefochten oder steht der Sieger erst mit Verz�gerung fest, k�nnte die Volatilit�t steigen. Zum Vergleich: Nach der Wahl im Jahr 2000, als wir lange auf die Best�tigung von Bushs Sieg warten mussten, fiel der S&P 500 vom Wahltag bis Mitte Dezember um fast 12 Prozent � wobei aber auch andere Faktoren eine Rolle spielten. Aus der Vergangenheit wissen wir aber, dass die M�rkte zu einer Erleichterungsrallye ansetzen, sobald das Ergebnis sicher ist. Das gilt unabh�ngig davon, wer gewinnt. So oder so: Die n�chsten Wochen und vielleicht Monate k�nnten unruhig werden

*** Link TIPP der Redaktion:

Hier klicken >>> und mehr erfahren zum Thema "Meine Rentenl�cke (mit Rechner) und Altersvorsorge-Check":

***

Ende der Nachricht

Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren pers�nliche Einsch�tzung wieder (Neuberger Berman). Die zur Verf�gung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollst�ndigkeit und stellen keine Beratung dar (Neuberger Berman).

Hinweise in eigener Sache:

INVESTMENTFONDS.DE TOP Fonds / ETF Vergleich - Wertentwicklung
Was l�uft besser: passive ETFs oder aktiv verwaltete Fonds? > TOP Aktienfonds / ETFs weltweit mit der Wertentwicklung der letzten 3 Jahre hier vergleichen
INVESTMENTFONDS.DE

Quelle: Investmentfonds.de

Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.

Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.

print mail