PGIM Fixed Income | Wie steht es um die USA und die EU mit dem Amtsantritt von Donald Trump?

Tom Porcelli, Chief U.S. Economist, PGIM Fixed Income

Investmentfonds.de | Die USA wird aktuell � nicht nur mit dem Amtsantritt von Donald Trump � von den Anlegern genauestens beobachtet. Geplante Ma�nahmen der USA - wie die Erh�hung von Z�llen, potenzielle Senkungen der Unternehmenssteuers�tze und ein erneuter Fokus auf Deregulierung - zielen darauf ab, die Wettbewerbsf�higkeit der USA im Vergleich zu ihren globalen Konkurrenten zu erhalten. W�hrend die Wirksamkeit dieser Vorschl�ge noch abzuwarten bleibt, suchen viele Volkswirtschaften nach eigenen Ma�nahmen - im Gegensatz zu regionalen Partnerschaften oder Handelspakten - um das Wachstum zu beschleunigen. Diese versch�rften Wettbewerbsma�nahmen werden wahrscheinlich bereits bestehende makro�konomische Entwicklungen verst�rken, wie z. B. eine weitere politische Polarisierung und zus�tzliche Umstrukturierungen in den Lieferketten. Die unmittelbareren, sichtbaren Auswirkungen betreffen die weltweite Inflation und die anhaltende Verschlechterung der Haushaltslage. Die Symptome konnten im vergangenen Jahr beobachtet werden, als die finanziellen Probleme Frankreichs zwei Marktturbulenzen und Herabstufungen der Kreditratings ausl�sten. Was die Inflation betrifft, so gingen viele zun�chst davon aus, dass die Zentralbanken der Industriel�nder ihre Geldpolitik konsequent von den H�chstst�nden der vergangenen Jahre auf ein (ann�hernd) neutrales Zinsniveau zurückführen würden. Allerdings scheinen diese Lockerungszyklen nun deutlich flacher zu verlaufen als erwartet. Wir erwarten daher einen versch�rften Wachstumswettbewerb zwischen den einzelnen Volkswirtschaften und deren zunehmend voneinander abweichende Wege.

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Trotz der Umsetzungsunsicherheiten k�nnen wir einige allgemeine Annahmen über potenziell bevorstehende Ma�nahmen treffen.

Auswirkungen der Z�lle mit Vorbehalt

Was die Z�lle betrifft, so dürfte eine Erh�hung des effektiven Zollsatzes um 1 Prozentpunkt zu einem Anstieg des Kern-PCE in den USA um 0,1 Prozentpunkte, einem Rückgang des BIP um 0,13 Prozentpunkte und zus�tzlichen Zolleinnahmen in H�he von 31 Milliarden Dollar pro Jahr führen. Darüber hinaus reichen die gesch�tzten Auswirkungen erh�hter Z�lle auf das US-Finanzdefizit bis 2029 von fast 200 Milliarden Dollar bis zu 2,1 Billionen Dollar.

PGIM: Auswirkungen der Z�lle mit Vorbehalt

Quelle: PGIM | Stand: Januar 2025

Die m�glichen Auswirkungen der US-Wettbewerbsma�nahmen sind mit einigen Vorbehalten behaftet. Erstens ist die Verwendung der Zolleinnahmen von gro�er Bedeutung, und der Kongress hat das letzte Wort darüber, wie sie verwendet werden. Zweitens haben die Risikom�rkte die potenziellen negativen Auswirkungen der direkteren Ma�nahmen, wie die Einführung von Z�llen und Einwanderungsbeschr�nkungen auf das Wachstum, au�er Acht gelassen. Stattdessen haben sie die potenziell positiveren Auswirkungen von Deregulierung und Anpassungen der Steuerpolitik eingepreist, die angesichts des Gesetzgebungsverfahrens viel l�nger auf sich warten lassen k�nnten. Daher k�nnte die politische Agenda der Trump-Administration von einem Jahr, beispielsweise 2025, erst einmal ganz andere wirtschaftliche Ergebnisse bringen.

Mit dieser Situation hat sich die Fed auseinanderzusetzen. Ihr Lockerungspfad scheint nun wesentlich flacher zu verlaufen als zu dem Zeitpunkt, als sie im September letzten Jahres mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte und einer Endrate von 2,9 % für den Zyklus begann. Die jüngste Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen der Fed hat einen Gro�teil der revidierten politischen Erwartungen übernommen. Die SEP deutete auf eine Verbesserung der Stabilit�t des Arbeitsmarktes hin (die für dieses Jahr prognostizierte Arbeitslosenquote sank leicht von 4,4 % im September auf 4,3 % im Dezember), auf anhaltenden Inflationsdruck (die für 2025 prognostizierte PCE-Kerninflation stieg von 2,2 % auf 2,5 %) und die daraus resultierende Halbierung der diesj�hrigen Zinssenkungserwartungen auf nur 50 Basispunkte. Infolgedessen stiegen die jüngsten Prognosen der Fed für den Endzinssatz und den neutralen Zinssatz auf 3,1 % bzw. 3,0 %, und weitere Erh�hungen k�nnten folgen.

Wir rechnen bis Ende 2025 mit einem PCE-Gesamtindex von 2,0 % (unter dem Konsens von 2,2 %) und einem PCE-Kernindex von 2,2 % (im Einklang mit den Sch�tzungen). Angesichts der Rekalibrierung der Fed glauben wir, dass sie auf der FOMC-Sitzung im Januar ihre Politik beibehalten und weitere Daten abwarten wird, bevor sie den aktuellen Lockerungszyklus wieder aufnimmt oder m�glicherweise beendet. Sollten sich die Bedingungen unseren Erwartungen gem�� entwickeln, sehen wir gute Argumente f�r zwei Zinssenkungen um 25 Basispunkte. Eine zweite Amtszeit Trumps und die Erh�hung der Z�lle fallen auch mit einer gr��eren Dringlichkeit f�r die EU zusammen, ihre eigenen Wachstumsma�nahmen zu identifizieren und umzusetzen.

M�gliche EZB-Zinssenkung auf 2 % bis Juni

In Anbetracht der handelspolitischen Empfindlichkeiten und des globalen Wettbewerbs im verarbeitenden Gewerbe bleibt Deutschland ein besonderer Schwachpunkt f�r die EU. Trotz der Aussicht auf einen politischen Wechsel, verfolgt Deutschland weiterhin einen konservativen fiskalpolitischen Ansatz, der die Wirtschaft noch mindestens bis zur zweiten H�lfte des Jahres 2025 belasten k�nnte. Die schwache Konjunktur in einer gro�en, schw�chelnden Volkswirtschaft k�nnte sich in Entlassungen niederschlagen und Deutschland erneut zum "kranken Mann Europas" machen, was die �brige EU, insbesondere Italien sowie Mittel- und Osteuropa, belasten w�rde. Einige Faktoren mildern die strukturellen Zw�nge in Europa ab. Der deutsche Wohnungsmarkt zeigt Anzeichen einer Verbesserung und steigende Reall�hne sollten den deutschen Konsum st�tzen. Darüber hinaus werden die EU-Peripheriel�nder bis 2026 weiterhin von den NextGen-EU-Fonds profitieren. Die Kombination aus Finanzierung, Reformen nach der Staatsschuldenkrise sowie geringerer Anf�lligkeit für Energieschocks und Z�lle wird zu einem leichten Anstieg des Potenzialwachstums in der Peripherie beitragen. Obwohl die US-Z�lle mit gro�en Unsicherheiten behaftet sind, wird allgemein davon ausgegangen, dass sie die Wirtschaftst�tigkeit und die Inflation in Europa belasten werden. W�hrend diese Aussichten zu Erwartungen für eine deutliche Lockerung der Geldpolitik führen k�nnten, hat EZB-Pr�sidentin Lagarde deutlich gemacht, dass die Festlegung und Umsetzung wettbewerbsf�rdernder Ma�nahmen den gesetzgebenden Organen obliegtund nicht der EZB. �Die EZB kann nicht die eierlegende Wollmilchsau sein. Wir müssen unsere Aufgabe erfüllen, die darin besteht, für Preisstabilit�t zu sorgen.�

Vor der letzten EZB-Sitzung rechnete der Markt mit einer Senkung des Einlagensatzes um 150 Basispunkte im Jahr 2025, w�hrend wir mit einer Senkung um 100 Basispunkte rechneten, und wir halten an dieser Prognose fest. Daher erwarten wir, dass die EZB die Zinss�tze von 3,0 % in mehreren Schritten um jeweils 25 Basispunkte senkt, sodass der Einlagensatz bis Juni auf 2 % sinkt. Zu diesem Zeitpunkt k�nnte die EZB ihren Lockerungszyklus unterbrechen.

Da der Wettbewerb zwischen den einzelnen L�ndern zunimmt, stellt das Handelsabkommen zwischen der EU und Mercosur eine potenziell bedeutende Ausnahme dar. Das Abkommen soll 91 % des biregionalen Handels mit Mercosur und 99 % des biregionalen Handels mit der EU abdecken. So wird Mercosur die Z�lle auf 72 % des Handels innerhalb von 10 Jahren oder weniger abschaffen, w�hrend die EU im gleichen Zeitraum die Z�lle auf 92 % des Handels abschaffen wird. F�r die EU stellt der Pakt eine strategische M�glichkeit dar, ihre Lieferanten zu diversifizieren und Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Lebensmitteln, Energie und wichtigen Mineralien zu erhalten. F�r den Mercosur-Raum k�nnte es die internationale Wettbewerbsf�higkeit steigern und nachhaltigere wirtschaftliche Entwicklung f�rdern. Trotz dieser potenziellen Vorteile erfordert die Umsetzung einen mehrj�hrigen Ratifizierungsprozess durch den EU-Rat, das EU-Parlament und die Mercosur-L�nder. Dar�ber hinaus ist der Ratifizierungsprozess mit strikten Einw�nden von Frankreich, �sterreich und Polen wegen Bedenken hinsichtlich des Wettbewerbs verbunden.

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Quelle: Investmentfonds.de

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