12.08.2004
Merrill Lynch IM setzt auf Qualitätsaktien aus Japan und Europa
Köln, den 12.08.2004 (Investmentfonds.de) - Anleger sollten sich im aktuellen wirtschaft-
lichen Umfeld auf Wachstumstitel hoher Qualität aus Japan, Großbritannien und der Euro-
Zone konzentrieren. Dieser Ansicht ist Richard Turnill, Head of Asset Allocation and
Economics bei Merrill Lynch Investment Managers (MLIM). „Ein großer Teil der weltweiten
Aktienmärkte scheint fair bewertet“, sagt Turnill, „doch man findet noch immer attraktive
Bereiche. In Japan und Großbritannien gibt es derzeit die meisten Möglichkeiten, Inves-
toren sollten aber auch ein sich erholendes Kontinentaleuropa nicht unterschätzen“.
Qualitätsaktien im Fokus
Turnill zufolge werden nach den Zinserhöhungen in Großbritannien, Australien und den USA
die Zinsen weltweit weiter steigen. Damit flacht die Zinsertragskurve weiter ab, und
Aktien bekommen Gegenwind. Investoren sollten daher von hoch riskanten zyklischen Werten
in vernünftig bewertete Wachstumstitel von hoher Qualität umschichten, deren Bewertungen
sich auf historisch niedrigem Niveau bewegen. Auch angesichts der Verlangsamung des welt-
weiten Wachstums und der durch den Ölpreis-Anstieg verursachten Marktvolatilität sind
Qualitätsaktien die bessere Wahl.
Japan
Die japanische Wirtschaft übertrifft weiterhin alle Markterwartungen Die gesunkene Zahl
der Firmenpleiten und steigende Gewinne der inländischen Banken sind ebenso Anzeichen
einer anhaltenden Erholung wie das Bruttosozialprodukt, das im letzten Quartal des Vor-
jahres und dem ersten Quartal 2004 um durchschnittlich über sechs Prozent zulegte. Weil
die operative Gewinnspanne bei japanischen Unternehmen erst halb so hoch wie bei ihren
US-Konkurrenten ist, bergen Restrukturierungen in den kommenden Jahren noch ein hohes
Wachstumspotenzial.
Großbritannien
Großbritannien bietet ein rundum positives Aktienumfeld. Die Wirtschaft wuchs im ersten
Quartal, und sogar steigende Zinsen führten nicht zu einem Rückgang der Kreditaufnahme
für den privaten Konsum. Britische Unternehmen werden im Vergleich zu US-Wettbewerbern
mit einem Bewertungs-Abschlag von etwa 30 Prozent gehandelt, wenn die im laufenden Jahr
um rund sechs Prozent steigenden Unternehmensgewinne zugrunde gelegt werden . Das positive
Bild könnte nur durch die langfristigen Auswirkungen der steigenden Zinsen und die Stärke
der britischen Währung etwas getrübt werden.
Eurozone
Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone gilt im globalen Vergleich als äußerst schwach,
doch inzwischen gibt es Anzeichen einer Besserung. So steigen die Unternehmensgewinne,
und im ersten Quartal überraschten vor allem Frankreich und Spanien mit einem höher als
erwartet ausgefallenen Bruttosozialprodukt. Bedingt war dies durch einen Anstieg der
inländischen Investitionen und Konsumausgaben, und auch die niedrigen Zinsen in der Euro-
Zone kamen der Region über einen Zuwachs der privaten Kreditaufnahme zugute. Kontinental-
europa ist immer für eine Überraschung gut, doch es bleiben auch Sorgen. So hinkt die
deutsche Wirtschaft beim Wachstum noch immer hinterher, und obwohl die Konsum-Nachfrage
steigt, ist sie im Vergleich zu anderen Regionen noch immer relativ schwach ausgeprägt.
Quelle: Investmentfonds.de