Zusammenhang von Megaschuldenprogramm und Erhöhung der Baufinanzierungszinsen

Investmentfonds.de | "Die Ankündigung eines Megaschuldenprogrammes von etwa 900 Milliarden Euro für Deutschland, die die CDU/CSU und SPD nach den Sondierungsgesprächen verkündet hatten, haben umgehend auch zu einer deutlichen Erhöhung der Baufinanzierungszinsen geführt, da diese direkt an die Renditen der 10jährigen Bundesanleihen gekoppelt sind, die selbst den grössten Kursvervall bzw. Renditeanstieg innerhalb einer Woche seit dem Schuldenpaket zur Wiedervereinigung 1990 zu verzeichnen hatten. Dieser Kursverfall deutscher Bundesanleihen am Rentenmarkt zeigt deutlich, dass das angekündigte Megaschuldenpaket eine historische Dimension hat und die Märkte es mit einem deutlichen Risikoaufschlag auf Bundesanleihen quittieren und das obwohl die Europäische Zentralbank letzte Woche nochmals die Zinsen gesenkt hat.

Ein Schuldenpakt von diesem Ausmass ohne Restrukturierungen und Einsparungen im Haushalt auf den Weg zu bringen, dass wird schnell von der Realität an den Kapitalmärkten eingeholt werden, durch steigende Zinsausgaben im Bundeshaushalt und in anderen Euroländern, was die Staatsdefizite steigern wird, die wiederum Auswirkungen auf sinkende Ratingqualitäten und steigende Zinsen haben werden. So kann ein Teufelskreis entstehen, den man nur durch glaubwürdige Einsparungen und Strukturreformen durchbrechen kann. Die internationalen Gläubiger gewähren günstige Kredite an Deutschland und die Euroländer nur dann, wenn damit auch Einsparungen und Strukturreformen bei den Staatsausgaben einhergehen. Grossbritannien, unter der Premierministerin Liz Trust 2022, kann davon ein Lied singen, sie lernte schnell die Realität an den Kapitalmärkten kennen als sie Steuererleichterungen ohne Finanzierungspaket ankündigte und die britischen Staatsanleihen unter einem drastischen Kursverfall bzw. Zinsanstieg zu leiden hatten, den sich Grossbritannien nicht leisten konnte und dann zurückrudern musste. Fraglich bleibt, ob ähnliches auch in Deutschland droht.
Die Bürger merken das nun bereits bei den höheren Zinsen für Baufinanzierungszinsen, diese Realität kann man auf Dauer nicht ausblenden, dadurch können sich immer weniger Bürger eine Immobilie leisten. Ähnlich wird es im Bundeshaushalt auf Dauer aussehen, steigende Zinsen führen dazu, dass man sich als Staat immer weniger leisten kann.
Die Probleme einer solchen Mega-Verschuldungspolitik kann man sich aktuell in den USA, Frankreich, Griechenland und Italien ansehen, deren Regierungen grosse Schwierigkeiten haben die Staatsausgaben zu finanzieren, da ein grosser Teil davon bereits nur noch für Zinsen aufgebracht werden muss.", so Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Investmentberatung INVEXTRA.COM AG.
Zinslasten und Risikoaufschläge steigen deutlich
So warnt das Manager-Magazin bereits am 02.12.2024 vor den Folgen einer hohen Staatsverschuldung, chronischen Staatsdefiziten und der Zinsspirale:"In Frankreich zeigt sich, wie ein toxischer Mix aus hoher Verschuldung, populistischer Politik und steigenden Zinsen Europa in Bedrängnis bringt. (...) Wie stark das Vertrauen der Gläubiger angeknackst ist, zeigen die gestiegenen Risikoaufschläge, die inzwischen auf französische Anleihen fällig werden ("le spread"). Sie dürften noch weiter in die Höhe schießen, sollten Regierung und Sparhaushalt scheitern. Die Nervosität resultiert aus dem Risiko einer Kettenreaktion: Steigende Zinsen verteuern den Schuldendienst weiter und reißen noch größere Löcher in den Haushalt – schlimmstenfalls eine unentrinnbare Abwärtsspirale. (...) Wie andere Länder auch kommt Frankreich vorerst aus der Verschuldungslogik nicht heraus. In der Tendenz gibt der Staat in Relation zur Wirtschaftsleistung immer mehr Geld aus. Inzwischen liegt die Ausgabenquote in Frankreich knapp unter 60 Prozent – einer der höchsten Werte weltweit. Die Steuerquote hingegen ist weitgehend konstant geblieben, bei aktuell 51 Prozent, wie der IWF schätzt. Um die Differenz zu decken, muss der Finanzminister Schulden aufnehmen. Das war kein Problem, solange die Zinsen extrem niedrig waren. Doch die Rückkehr der Inflation hat die Zinsen nach oben getrieben. Mit Zeitverzögerung wird nun der Schuldendienst teurer: Wenn alte, niedrig verzinste Anleihen auslaufen, müssen sie durch neue, höher verzinste Papiere refinanziert werden. Je wackliger die innenpolitische Lage erscheint, desto höhere Risikoaufschläge kommen noch mal obendrauf."
Quelle: Manager-Magazin, 02.12.2024. | https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/frankreich-3-2-billionen-euro-schulden-bedrohlicher-die-stabilitaet-a-7622d747-4d73-491d-ab5b-184c1ab46aa5
Staatsverschuldung der Eurostaaten im Vergleich
Die Staatsverschuldung von Deutschland im Vergleich zu den restlichen Eurostaaten ist noch relativ gering, Dank dem ehemaligen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der die Quote der Staatsverschuldung nach der Finanzkrise 2009/2010 wieder zurückgefahren hat. Frankreich, Griechenland und Italien waren die Gründe für die drastische Verschuldung während der Euroschuldenkrise und nur die Stabilität von Deutschland erlaubte deren Rettung über die deutschen Garantieversprechen der ESM-Faszilität der EZB, die die maroden Staatsanleihen der überschuldeten südlichen Euroländer aufgekauft und in ihrer Bilanz angehäuft hat. Doch was passiert wenn Deutschland diese relativ niedrige eigene Verschuldungsquote selbst aufgibt mit den Risikoaufschlägen für die eigenen Staatsanleihen und die von Frankreich, Griechenland und Italien und der restlichen Euroländer? Das ein Spiel mit dem Feuer, die Finanzmärkte beobachten die Verschuldung von Deutschland mit grosser Wachsamkeit und werden jedwede Verunsicherung bei der deutschen Solvabilität abstrafen.Europäische Union: Staatsverschuldung in den Mitgliedstaaten im 3. Quartal 2024 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Wenn Frankreich, Griechenland und Italien grosse Schwierigkeiten mit ihrer Staatsverschuldung und den Zinslasten haben, warum strebt Deutschland auch nach einer höheren Staatsverschuldung? Will man die gleichen Finanzierungsprobleme in Zukunft tragen wie die südeuropäischen Staaten der Eurozone? Mit einer Erhöhung der Verschuldung riskiert man bewusst eine weitere Erhöhung der zukünftigen Zinslasten und eine dauerhaft höhere Inflation in Deutschland und Europa. Hinzu kommen höhere Baufinanzierungszinsen, die bedeuten, dass noch weniger gebaut werden kann, wodurch sich die Wohnungsnot vergössert. Man will als Staat auf der einen Seite Kredite aufnehmen, um die Wohnungsnot zu bekämpfen, doch man verhindert gleichzeitig eine dauerhafte Lösung des Problems der Wohnungsnot, in dem die Megaverschuldung von Deutschland selbst zu geringeren Bauaktivitäten und weniger neuen Wohungen führt, wegen der höheren Baufinanzierungskosten und gestrichener Immobilienprojekte. Das Beispiel zeigt die Paradoxie der Staatsverschuldung. Umgekehrt wäre es besser: Der Staat achtet auf eine geringe Staatsverschuldung, effiziente Staatsausgaben und geringe Zinsen, dann kann die Privatwirtschaft besser planen, gewinnt Zuversicht und wird mehr Wohnungen bauen. So und nicht anders läuft eine erfolgreiche Ordnungspolitik in einer Sozialen Marktwirtschaft, die für Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle sorgt.
Qualitypool berichtet:
Baufinanzierungszinsen ziehen im März an
Lübeck, 13. März 2025: Der Verlauf der Baufinanzierungszinsen hatte sich bis Ende Februar zunehmend stabilisiert – Anfang März folgte ein spürbarer Anstieg der Bestzinsen mit 10-jähriger Zinsbindung über 3 %. Zugleich haben sich in den letzten Wochen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene neue, vor allem politisch bedingte, Herausforderungen angedeutet.„Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Einlagenzins um einen weiteren Viertelprozentpunkt auf 2,5 % sowie den Hauptrefinanzierungszinssatz auf 2,65 % zu senken, wurde gefällt, um die schwächelnde Wirtschaft im Euroraum zu unterstützen“, erklärt Antonio Skoro, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Der sechste Zinsschritt in Folge zielt direkt darauf ab, die Kreditaufnahme und somit Investitionen zu fördern. Das weitere Vorgehen der EZB wird nun diskutiert. Es scheint keinesfalls sicher zu sein, dass noch eine Senkung folgt, obwohl das angestrebte Niveau von 2,0 % bisher nicht erreicht wurde.“
Die Inflationsrate in Deutschland blieb im Februar bei einem Plus von 2,3 % zum Vorjahreszeitraum, während die Verbraucherpreise in der Eurozone bei plus 2,4 % lagen. Die leichte Abschwächung der Inflationsentwicklung im Euroraum könnte die Befürworter einer weiteren Zinssenkung stärken. „Die Herausforderung liegt jedoch darin, dass die Kerninflation, die weniger schwankend ist, nach wie vor bei 2,9 % in der Eurozone und bei 3,3 % in den USA liegt. Dies deutet darauf hin, dass strukturelle Probleme, wie etwa der Mangel an Arbeitskräften, nicht einfach durch Zinssenkungen gelöst werden können“, fügt Skoro hinzu.
Die US-Notenbank Fed bleibt vorsichtig in ihrer Zinspolitik: Fed-Direktor Christopher Waller äußerte zuletzt bei einem Event des „Wall Street Journal“ Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Handelspolitik der US-Regierung. Insbesondere die potenziell angedachten Zollerhöhungen könnten zusätzliche Inflationsrisiken mit sich bringen. „Die Fed hat derzeit keinen Handlungsbedarf für eine Zinssenkung im März, bleibt jedoch optimistisch für mögliche Lockerungen im Laufe des Jahres, selbstverständlich abhängig von den Inflationsdaten“, erklärt Antonio Skoro.
Aktuelle Entwicklung der Baufinanzierungszinsen
Im Verlauf des Monats Februar hatten sich die Bauzinsen stabilisiert, nachdem sie im Januar leicht angestiegen waren. Die Bestzinsen für 10-jährige Zinsbindungen befanden sich Anfang März zunächst bei 2,98 %, für 15-jährige Zinsbindungen bei 3,15 %. Gegen Ende der ersten Märzwoche erfolgte ein Anstieg auf 3,12 % bzw. 3,35 %. Zuvor hatten die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen bereits deutlich hinzugewonnen.„Es ist wichtig, die Marktbedingungen genau im Auge zu behalten, da unerwartete politische Entscheidungen oder wirtschaftliche Entwicklungen schnell zu Veränderungen im Zinsniveau führen können. Szenarien dieser Art sind im Moment sowohl durch Maßnahmen der neuen US-Regierung, aber auch im Zuge der Regierungsbildung hierzulande nicht unwahrscheinlich. Dass der Anleihen- und Zinsmarkt letzte Woche unruhig reagiert hat, könnte unter anderem am geplanten Investitionsprogramm von CDU/CSU und der SPD sowie an den Unstimmigkeiten innerhalb der EZB gegenüber weiteren Zinssenkungen festgemacht werden“, ordnet Skoro ein.
„Potenzielle Kreditnehmer sollten sich bewusst sein, dass sich die Bedingungen derzeit schnell ändern können und eine flexible Planung unerlässlich ist“, schließt der Qualitypool-Geschäftsführer.
Die Qualitypool GmbH ist mit mehr als 13.000 aktiven Maklern einer der führenden Maklerpools Deutschlands
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