DONNER & REUSCHEL | Klarheit bei Zolldrohungen w�rde helfen

Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Investmentfonds.de | Heute ist der von US-Pr�sident Donald Trump ausgerufene �Liberation Day�, der Tag der Befreiung Amerikas. Nach Trumps Lesart sollen die USA von unfairen Handelsbedingungen befreit werden und der Befreiungsschlag soll durch eine Reihe von Zollerhebungen auf Produkte, die aus dem Ausland in die USA importiert werden, erfolgen. Dabei spricht Trump zumeist von reziproken Z�llen und meint die Anhebung der US-Z�lle auf das gleiche Niveau wie die geltenden Z�lle beim Export von US-Produkten in die jeweiligen Volkswirtschaften der Handelspartner.

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Bisher werden auf Autoimporte aus den USA nach Europa 10 Prozent Zoll erhoben, w�hrend europ�ische Autos, die nach Amerika geliefert werden, nur mit 2,5 Prozent belastet werden. Reziprozit�t w�rde also bedeuten, dass die US-Z�lle auf 10 Prozent angehoben werden m�ssten. Doch es sind auch h�here Werte m�glich, bspw. 25 Prozent. Die Reaktion der europ�ischen Staaten k�nnten Gegenz�lle f�r bestimmte Produkte und Dienstleistungen oder gar eine Digitalsteuer sein, wie bspw. auf Ums�tze von US-amerikanischen Online-Handelsplattformen.

Wirtschaftlich wirken Z�lle wie andere Handelsrestriktionen wachstumssch�dlich und inflationstreibend in allen beteiligten Volkswirtschaften. Das tats�chliche Ausma� des Schadens ist indes nur schwer kalkulierbar und h�ngt vom Ausma� und Anwendungsdauer der US-Z�lle sowie von der Art der Gegenma�nahmen ab. Die OECD veranschlagt die Auswirkungen eines dauerhaften Zolls in H�he von 10 Prozent auf alle Warenimporte in die USA (au�er Rohstoffe) und von Gegenz�llen der betroffenen Partnerl�nder in gleicher H�he auf ca. 0,25 Prozentpunkte weniger gesamtwirtschaftliche Wertsch�pfung der Weltwirtschaft im dritten Jahr nach Implementierung.

Regional w�ren die USA selbst mit ca. 0,7 Prozentpunkten sowie deren wichtigste Handelspartner Kanada mit ca. 0,6 und Mexico mit 1,3 Prozentpunkten weniger Output am st�rksten betroffen, w�hrend f�r die Eurozone knapp 0,2 Prozentpunkte realistisch w�ren. Kurzfristig k�nnten die Wachstumsd�mpfer allerdings h�her ausfallen. Die Inflation in den USA, Kanada und Mexico d�rfte gem�� OECD im Mittel der n�chsten drei Jahre um 0,6 bis 0,9 Prozentpunkte h�her ausfallen. Abgesehen von diesen ern�chternden Perspektiven ist f�r Unternehmen die Unsicherheit ein Kernproblem. Die Aussicht auf eine m�gliche Spirale immer weiter steigender gegenseitiger Z�lle zwischen den USA und ihren Handelspartnern bremst schon seit Wochen sowohl den Konsum als auch Investitionsplanungen aus.

Gegenz�lle sind daher nur in moderatem Rahmen und vor allem als Zeichen der Gegenwehr anzuraten. Viel wichtiger ist aus europ�ischer Sicht, den Unternehmen ein stabiles und planbares wirtschaftliches Umfeld zu bieten, gerade auch als Gegenentwurf zur Situation deutlich abnehmender politischer und rechtlicher Berechenbarkeit in den USA.

Politisch Verantwortliche in Br�ssel und in den Staaten der Eurozone sollten die bekannten Empfehlungen zur Verbesserung der Standortbedingungen zeitnah umsetzen und damit f�r die Ansiedlung von Produktionsst�tten attraktiver werden. Wenn Europa das eigene Wachstumspotenzial steigern kann und sich als Hort der Stabilit�t � mit einem rechtssicheren Rahmen, politischer Planbarkeit, der Unterst�tzung der Forschung und der Garantie einer freien Meinungs�u�erung sowie Datensicherheit � etabliert , k�nnten kurzfristige Belastungen durch US-Z�lle abgemildert werden. Zudem w�rde ein wirtschaftlich starkes Europa den Anreiz f�r Donald Trump auf dem Verhandlungsweg ein Ende der Zollspirale anzusto�en deutlich erh�hen.

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Quelle: Investmentfonds.de

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