SOLIT Gruppe: Zollkompromiss zwischen USA und China belastet Goldpreis, strukturelle Treiber bleiben intakt

Investmentfonds.de | Der Goldpreis fiel am Montag auf 3.207 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit über einem Monat, nachdem sich die USA und China auf eine drastische Reduzierung der gegenseitigen Zölle geeinigt hatten. Die Vereinigten Staaten senken die Zölle auf chinesische Waren von 145 % auf 30 %, während China die Abgaben auf US-Produkte von 125 % auf 10 % reduziert. Die getroffene Vereinbarung ist jedoch lediglich auf 90 Tage befristet, weshalb der Goldpreis angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten über die Nachhaltigkeit der Einigung, als sicherer Hafen vorerst weiter gefragt sein dürfte.
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Die Aktienmärkte profitierten hingegen deutlich von der Einigung: Die Nasdaq legte um mehr als 5 % zu, der S&P 500 gewann rund 3,5 %. Parallel zog der US-Dollar im US-Dollar-Index kräftig an und erreichte mit knapp 102 Punkten ein neues Mehrmonatshoch. Damit wurde die zuvor wichtige Unterstützung bei 100 Punkten überwunden, was weiteres Aufwärtspotenzial eröffnet. Im Gegenzug fiel der Euro auf 1,106 US-Dollar und näherte sich damit der Unterstützung bei 1,10 US-Dollar.
In der Vergangenheit zeigte sich zwischen Gold und dem US-Dollar typischerweise eine kurzfristig klare inverse Korrelation. Stieg der US-Dollar, tendierte der Goldpreis in der Regel zur Schwäche und umgekehrt. Im vergangenen Jahr war jedoch ein bemerkenswerter Bruch dieses Musters zu beobachten. Sowohl Gold als auch der US-Dollar verzeichneten gleichzeitig eine ausgeprägte Stärke. Der Goldpreis überschritt die Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze und erreichte in einer historisch beispiellosen Rallye 3.500 US-Dollar, während der US-Dollar-Index über weite Strecken des Jahres ebenfalls eine bemerkenswerte Robustheit bewies.
Getrieben wurde die Goldrallye maßgeblich von einer anhaltend starken physischen Nachfrage, insbesondere auch durch Zentralbanken, die ihre Reserven in den vergangenen Jahren zunehmend weg vom US-Dollar in Richtung Gold diversifizierten. Diese Entwicklung steht für eine tiefgreifende strukturelle Verschiebung, die den Goldpreis zunehmend unabhängig von kurzfristigen Bewegungen des Dollar-Index stützt. Ein weiterer Katalysator ist die Aufwertung von Gold im Rahmen der Basel-III-Regulierung. Nachdem physisches, zugewiesenes Gold bereits im Dezember 2017 als Tier-1-Vermögenswert mit einer Risikogewichtung von null Prozent klassifiziert wurde, folgt ab dem 1. Juli 2025 nun auch die vollständige Umsetzung dieser Regelung in den USA und Großbritannien. Gold wird damit bilanziell gleichgestellt mit Bargeld und Staatsanleihen und dürfte dadurch zusätzliche institutionelle Nachfrage erfahren.
Nach der historischen Rallye und der deutlichen Entfernung vom 200-Tage-Durchschnitt könnte sich die laufende Konsolidierung des Goldpreises auf hohem Niveau noch einige Wochen fortsetzen. In diesem Umfeld dürfte die historisch kurzfristige inverse Korrelation zwischen Gold und dem US-Dollar vorübergehend wieder an Bedeutung gewinnen. Eine mögliche Erholung des Dollar-Index könnte den Goldpreis daher kurzfristig weiter belasten. Der langfristige Aufwärtstrend ist aktuell noch intakt, doch auch eine kurzfristige Ausdehnung der Korrektur bis in den Bereich um die 3.000 Dollar wäre kurzfristig denkbar. Der Terminmarkt zeigt jedoch, dass der physische Markt weiterhin eng und von einer unvermindert starken Nachfrage geprägt ist. Ein Bruch des Aufwärtstrends und eine Korrektur auf ca. 3.000 Dollar würde den Terminmarkt womöglich schnell bereinigen, was ein antizyklisches Kaufsignal auf diesem Niveau liefern würde.
Der Goldpreis handelt bereits wieder nahe seinem Allzeithoch bei 3.500 Dollar
US-Inflation: Offizielle CPI-Daten vs. historische Berechnungsmethoden
Die aktuellen Daten zum US-Verbraucherpreisindex (CPI) für April fielen erneut schwächer aus als von den Märkten erwartet. Demnach stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, während der Marktkonsens bei 0,3 % lag. Im März war noch ein Rückgang von 0,1 % verzeichnet worden. Auch die Kerninflation, die volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert, lag mit einem Plus von 0,2 % unter den Prognosen von 0,3 %. Auf Jahresbasis entspricht dies einer Inflationsrate von 2,3 %, was sowohl unter der erwarteten Rate von 2,4 % als auch unter dem Wert von 2,4 % im März liegt.Allerdings zeichnen alternative Berechnungen, wie sie beispielsweise von ShadowStats veröffentlicht werden, ein deutlich anderes Bild. Würde das Bureau of Labor Statistics (BLS) den Verbraucherpreisindex weiterhin nach der Methodologie berechnen, die noch unter Fed-Chef Paul Volcker – also vor den umfassenden Reformen der 1980er und 1990er Jahre – Anwendung fand, läge die Teuerungsrate für April 2025 bei rund 10,4 %, leicht höher als 10,3 % im Vormonat.
Die von ShadowStats verwendete Methodik orientiert sich an der ursprünglichen CPI-Berechnung, die ohne hedonische Qualitätsanpassungen, Substitutionseffekte oder Neugewichtungen des Warenkorbs auskommt. Ziel ist es, die reale Kaufkraftentwicklung aus Sicht eines konstanten Lebensstandards abzubilden, ohne rechnerische Glättungen, die Preiserhöhungen relativieren oder verwässern. Aus dieser Perspektive unterschätzen die offiziellen Zahlen die tatsächliche Teuerung und Belastung für breite Bevölkerungsschichten erheblich und erzeugen damit ein verzerrtes Bild vermeintlicher Preisstabilität.
Die eklatante Diskrepanz zwischen der offiziellen und der alternativen Berechnungsmethode liefert somit einen plausiblen Erklärungsansatz für den anhaltenden Aufwärtstrend bei Gold und anderen realen Vermögenswerten, die von vielen Marktteilnehmern weiterhin als Absicherung gegen eine schleichende Erosion der Kaufkraft verstanden werden.
Technische Analyse: Goldpreis testet Aufwärtstrend bei 3.200 Dollar - wie geht es nun weiter?
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.COT-Analyse vom 9. Mai:
Der Goldpreis stieg in der Vorwoche um 114 Dollar an, während die Spekulanten gerade einmal mit 1,3 Tsd. Kontrakten Long gingen. Die Positionierung der Spekulanten blieb damit praktisch unverändert, obwohl der Preis deutlich angestiegen war. Der COT-Index blieb ebenfalls stabil bei 53 Punkten, ebenso der COT-Index zum Open Interest adjustiert bei 41 Punkten.Damit zeigte sich auch in der letzten Woche wieder eine deutliche Stärke im Markt. In den vergangenen vier Wochen hatten wir drei Mal eine enorme Stärke, während es lediglich eine neutrale Woche gab. Das unterliegende physische Defizit hält somit weiter an und dürfte mittelfristig für weiteren Aufwärtsdruck sorgen. Nach Abschluss der aktuellen Korrektur ist ein erneuter Anstieg auf 3.500 Dollar wahrscheinlich.
Aktuell testet der Markt die Unterstützung bei 3.200 Dollar. Ein kurzfristiges Unterschreiten bis etwa 3.000 Dollar wäre möglich, was jedoch die Terminmarktdaten weiter deutlich bereinigen dürfte, bevor ein erneuter Anstieg einsetzt. Der aktuelle Wochenreport ist insgesamt mittelfristig sehr bullish.
Der Terminmarkt für Gold hat sich in den vergangenen Wochen stark bereinigt
Die BIG4 hatten ihre historisch hohe Shortposition in den letzten Monaten reduziert und somit zur Preisstärke beigetragen. In der letzten Woche gingen sie nun wieder leicht Short
Trotz der jüngsten Erholung an den Aktienmärkten hält sich der Goldpreis bislang relativ stark und das physische Defizit am Markt besteht fort, wie die neuesten COT-Daten zeigen. Besonders interessant dürfte der neue COT-Report am Freitag werden, der den Preisrückgang auf 3.250 US-Dollar berücksichtigen wird.
Ich bin der Überzeugung, dass der Goldpreis bei 3.500 US-Dollar durch das Plunge Protection Team und andere Marktakteure ausgebremst wurde, um das starke Momentum zu brechen und so eine schnelle Fortsetzung der Rallye auf 4.000 US-Dollar zu verhindern. Anders als bei den Rallyes der letzten Jahrzehnte hat sich der Terminmarkt zum Ende der Rally jedoch nicht verschlechtert. Es zeigte sich weder Schwäche noch ein Überangebot am physischen Markt. Stattdessen sehen wir nahezu ununterbrochen eine Stärke und ein fortbestehendes Defizit am physischen Markt, womit es aus meiner Sicht keine Erklärung gibt, warum die Rallye des Goldpreises bei 3.500 US-Dollar abrupt endete.
In dieser Korrektur hat sich der Terminmarkt inzwischen bereits zur Hälfte von seiner bullischen Spekulation bereinigt, was unterstreicht, dass ein Goldpreis um die 3.000 US-Dollar mittelfristig nachhaltig sein wird. Ein kurzer Rücksetzer unter den Aufwärtstrend und unter die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze würde das bullische Momentum weiter zerschlagen. Es ist daher gut möglich, dass Regierungen ein solches Szenario anstreben. Im Trading rechnen wir aktuell damit.
Sollte sich der Terminmarkt in dieser Korrektur weiterhin im gleichen Tempo bereinigen, wäre das extrem bullisch und antizyklische Käufe auf mittelfristige Sicht hätten ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Kurzfristig sollte man nun die Kreuzunterstützung bei 3.200 US-Dollar am Aufwärtstrend genau beobachten. Sollte diese brechen, wäre eine Fortsetzung der Korrektur auf 3.000 US-Dollar gut möglich. Dort könnte sich allerdings bereits wieder eine kurz- oder mittelfristige Kaufchance ergeben, wenn sich der Terminmarkt weiter schnell bereinigt.
Der Aufwärtstrend bei 3.200 Dollar wird gerade getestet
Goldpreis in Euro
Den Goldpreis in Euro haben wir seit Jahresbeginn nahezu perfekt gehandelt. Der Ausbruch Anfang 2025 bei 2.600 Euro wurde gekauft, Gewinne wurden Anfang Februar bei 2.800 Euro realisiert. Anschließend handelten wir die Korrektur bis 2.660 Euro, die wir erneut für Käufe nutzten. Zuletzt wurden bei 2.880 Euro die Gewinne erneut mitgenommen. Premium-Abonnenten von www.blaschzokresearch.ch konnten diese Trades gemeinsam mit uns direkt umsetzen. Kurzzeitig wurden die vorherigen Hochs noch einmal überschritten, allerdings läuft inzwischen die überfällige Korrektur. In diesem Zuge wurde auch ein zweiter Aufwärtstrend gebrochen, wodurch eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung in Richtung des seit Jahresbeginn bestehenden Hauptaufwärtstrends bei 2.770 Euro nun sehr wahrscheinlich erscheint. Dort werden wir womöglich wieder kaufen, was jedoch abhängig von der Korrektur in US-Dollar und der Entwicklung der Terminmarktdaten sein wird.Womöglich wird der Aufwärtstrend gebrochen und es kommt zu einer erzwungenen finalen Kapitulation am Terminmarkt mit einem Rücksetzer auf die Unterstützung bei 2.660 Euro. Dies wäre dann womöglich bereits eine mittel- bis langfristige Kaufchance, die man nicht verpassen sollte.
Perfekte Trades seit Jahresanfang. 2.770 Euro sind nun gut möglich
Im Langfrist-Chart des Goldpreises in Euro zeigt sich der Ausbruch über 1.900 Euro je Feinunze im Februar des vergangenen Jahres sowie der seither beeindruckende Anstieg um mehr als 1.000 Euro. Diese Rallye ist historisch stark, obwohl der breite Markt bislang noch nicht in Gold investiert ist, was die bisher relativ geringen ETF-Zuflüsse zeigen.
Sollte der Aufwärtstrend bei 2.770 Euro brechen, wäre ein Test der Unterstützung bei 2.660 Euro wahrscheinlich. Eine Fortsetzung der Korrektur auf die nächste Unterstützung bei 2.300 Euro scheint unter der aktuellen Marktlage äußerst unwahrscheinlich zu sein.
Solange der Aufwärtstrend intakt ist, bleibt Gold in Euro Long mit der Hoffnung auf erneut 3.000 Euro je Feinunze und mehr. Sollte der Aufwärtstrend brechen, trüben sich das Chartbild und die Prognose kurzfristig stark ein. Mittel- bis langfristig bleibt das charttechnische Bild für Gold weiterhin extrem bullisch und der Unterstützungsbereich bei 2.660 Euro bis 2.600 Euro dürfte bereits wieder ein antizyklisches Kaufniveau sein, das man nicht verpassen sollte.
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